Machtpoker und Imagepflege: Zeigen die Taliban ihr wahres Gesicht?

Machtpoker und Imagepflege: Zeigen die Taliban ihr wahres Gesicht?
Copyright Rahmat Gul/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Rahmat Gul/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews mit DPA /AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Neue und alte Machthaber positionieren sich in Afghanistan: Präsident Ghani rechtfertigt seinen Abgang per Videobotschaft aus dem Exil, Taliban feilen an ihrem moderaten Image. Dem niemand wirklich trauen will ...

WERBUNG

Bewaffnete Taliban-Kämpfer patrouillieren in Kabul, doch anders als am Flughafen ist das große Chaos in der Stadt bislang ausgeblieben. Die Menschen wagen sich vorsichtig wieder auf die Straßen.

Und während sich viele bange fragen, wer sie künftig regieren wird, hat sich der abgesetzte Präsident Aschraf Ghani aus dem Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgemeldet.

Gegangen, um ein Blutvergießen zu verhindern

Er sei gegangen, um ein Blutvergießen zu verhindern, führe aber Gespräche, um nach Afghanistan zurückzukehren und den gemeinsamen Kampf für Gerechtigkeit, Souveränität und die Wiederherstellung der eigentlichen islamischen Werte fortzusetzen, sagte Ghani in einer am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft.

Auch vom ehemaligen Präsidenten Harmid Karzai sind Fotos im Umlauf, die ihn bei Gesprächen mit hochrangigen Taliban-Befehlshabern zeigen - angeblich, um die friedliche Machtübergabe auszuhandeln.

Machtpoker in der Führungsriege

Derweil kehrt die politische Elite der Taliban aus dem Exil zurück - allen voran Mullah Abdul Ghani Baradar, der als möglicher künftiger Regierungschef gehandelt wird.

Noch ist unklar, wer welche Aufgabe übernehmen wird. Es gebe interne Rangeleien, heißt es aus Geheimdienstkreisen, nach außen präsentierten die Taliban bei ihren ersten Auftritten ein eher moderates Bild.

Schläge am Flughafen

Doch viele trauen dem Frieden nicht. Die dramatischen Bilder vom Kabuler Flughafen zeigen, wie verzweifelt die Menschen einfach nur davon wollen und dem vermeintlich friedlichen Gesicht der Taliban nicht eine Sekunde Glauben schenken.

Und während ausländische Regierungen im Eiltempo Staatsangehörige und afghanische Mitarbeiter evakuieren, tauchen erste Berichte über Frauen und Kinder auf, die beim Versuch, das Flughafengelände zu erreichen, von Taliban-Kämpfern brutal geschlagen und genötigt wurden.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Mudschahedin bitten Westen um Hilfe und warnen vor neuem "Ground Zero"

Mindestens 3 Tote bei Protest in Afghanistan: "Ich verteidige meine Flagge"

20 Jahre Haft: Zwei afghanische Guatanamo-Häftlinge kommen frei