Mehrere Dutzend als schutzbedürftig eingestufte Menschen aus Afghanistan können aufatmen: sie haben übergangsweise ein neues Zuhause im Land Brandenburg gefunden, wo sie sich erstmal von den Strapazen der vergangenen Tage erholen sollen.
**Erschöpft, aber glücklich, dem Chaos am Kabuler Flughafen entkommen zu sein, sind die ersten afghanischen Ortskräfte in Deutschland eingetroffen. Ihren Empfang hat das Land Brandenburg übernommen. **
Erster Anlaufpunkt für die rund 60 Ortskräfte und ihre Angehörigen sind mehrere Übergangsunterkünfte in Doberlug-Kirchhain im Elbe-Elster-Kreis auf halbem Weg zwischen Berlin und Dresden.
Sebastian Berg leitet dort die DRK-Erstaufnahmeeinrichtung: "Ich glaube, wir alle können uns nicht vorstellen, was hinter den Einzelschicksalen liegt und wie es den Menschen da vor Ort geht. Und jetzt kommt die Perspektive, sie werden zu uns hier nach Deutschland verbracht und das ist für mich einfach eine Herzensangelegenheit, dass wir dann die Personen dementsprechend versorgen können. Ja, dass es ihnen ein Stück weit besser geht als es ihnen jetzt geht."
Die Schutzsuchenden waren aus Taschkent in Usbekistan nach Frankfurt am Main ausgeflogen worden. Zwischen Taschkent und Kabul hat die Bundeswehr eine Luftbrücke aufgebaut. Nach Möglichkeit sollen zwischen den Städten täglich drei Evakuierungsflüge stattfinden. In der ersten Gruppe der Ortskräfte waren mehrere Frauen sowie 29 Kinder und Jugendliche.
Olaf Jansen ist der Leiter der Zentralen Auslànderbehörde Brandenburgs: _"_Das Wichtigste ist, dass wir den Menschen hier erstmal einen sicheren Hafen bieten können, dass die hier gut versorgt werden, dass die sich mal in Ruhe ausschlafen können, ankommen können. Und natürlich auch, dass wier gucken können, ob gesundheitlich alles in Ordnung ist. Wir werden natürlich Coronatests machen, um sicherzustellen, dass niemand infiziert ist."
Euronews-Korrespondent Jona Kallgren kommentierte in Berlin: "Im Moment plant Deutschland kurzfristig, alle deutschen Staatsangehörigen auszufliegen, die sich in Afghanistan aufhalten, aber auch Menschen, die mit Deutschland zusammengearbeitet haben, als Übersetzer für deutsche Organisationen, und diejenigen, die besonders gefährdet sind: Menschenrechtsaktivisten, Frauenrechtsaktivisten und so weiter. Die dürfen rausfliegen, wenn sie es denn zum Flughafen schaffen. Im Moment sprechen wir über etwa 10.000 Menschen, von denen rund 1.600 bereits in Deutschland sind. Alle anderen sollen so schnell wie möglich folgen."