Umgesattelt: Afghanischer Ex-Minister als Fahrrad-Kurier in Leipzig

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Von Euronews mit AFP
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Sayed Sadaat war einst Minister für Kommunikation in Afghanistan. 2018 floh er nach Deutschland. Nun arbeitet er als Fahrer eines Lieferdienstes in Leipzig.

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Sayed Sadaat ist einer von mehr als 200.000 afghanischen Migranten, die in den vergangenen Jahren vor der Gewalt im Land nach Deutschland geflohen sind.

Doch seine Ausreise hatte auch einen anderen Grund. In Afghanistan war Sayed Minister für Kommunikation – 2018 hatte er jedoch genug von der Korruption, wie er selbst sagt.

Heute ist er Fahrer eines Lieferdiensts in Leipzig - für ihn ein aufregender Job, wie er sagt. "Ich kann die Landschaft und viele verschiedene Orte sehen. Ich erkunde die Gegend um mich herum. Mittlerweile ist es mehr Sport für mich. Ich fahre 1.200 Kilometer im Monat. Mit dem Rad ist das eine ganze Menge."

Unter der Woche ist er sechs Stunden am Tag auf dem Rad, am Wochenende zehn Stunden, bei einem Stundenlohn von 15 Euro. Sayed macht seine nun völlig andere Arbeit Spaß. Dieser Job sei überhaupt keine Schande, Arbeit sei Arbeit, so der 50-Jährige.

Nicht alle Einwanderer sind nur hier, um vom Staat Geld zu kassieren. Sie arbeiten hart und sie zahlen Steuern. Was ich sagen will, ist, dass die meisten Migranten gute Fähigkeiten mitbringen und sich in die Gesellschaft integrieren.
Sayed Sadaat
Früherer Kommunikationsminister in Afghanistan

Seine Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen, hat Sayed bis heute nicht bereut. Derzeit nimmt er jeden Tag vier Stunden Deutsch-Unterrericht. Danach geht es dann aufs Rad. Und bald vielleicht auch in einen neuen Job.

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