Niederlande: Blutspenderegeln für Schwule gelockert

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Diskriminierung oder statistische Notwendigkeit? Die Niederlande wollen die Einschränkungen für homosexuelle Männer möglichst weit aufheben.

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In den Niederlanden sind die Blutspenderegeln für homosexuelle Männer gelockert worden. Einzige Voraussetzung ist nun, dass sie seit mindestens einem Jahr in einer festen monogamen Beziehung leben. Bislang durfte sie nur spenden, wenn sie seit mindestens vier Monaten keinen Sex mehr hatten. 

Simon Timmermann ist einer der ersten schwulen Blutspender. Die Lockerung war überfällig, sagt er: "Ich verstehe, dass die Risiken statistisch höher sind. Aber die Regelung hat mich auch gestört, weil ich das sehr kurzsichtig finde. Ich werde nur danach beurteilt, mit wem ich Sex habe und nicht, ob ich sicheren Sex habe. Natürlich muss er safe sein, ich will ja für Menschen spenden, die mein Blut wirklich brauchen. Aber es sollte nicht darum gehen, mit wem ich schlafe."

Individuelle Risikobewertung statt Verallgemeinerung geplant

Im kommenden Jahr sollen die Regeln noch weiter gelockert werden, erklärt Marloes Metaal von der Blutbank Sanquin: "Wir wollen ein System, in dem wir das Infektionsrisiko für jeden Spender einzeln beurteilen. Dann spielt es keine Rolle mehr, ob man ein Mann ist, der Sex mit Männern hat oder ein heterosexueller Mann oder eine Frau. Die Risikobewertung soll individuell ohne Verallgemeinerungen erfolgen."

Dafür werden derzeit Fragen nach den Verhaltensweisen von BlutspenderInnen erarbeitet. 

Auch in Deutschland sollen die umstrittenen Beschränkungen für schwule Blutspender überprüft werden. Derzeit gilt die Vorgabe, dass der letzte Sex ein Jahr zurückliegen muss. Geprüft werden soll nun, diese Frist auf vier Monate zu verkürzen.

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