Bericht aus Kabul: Frauen demonstrieren für ihre Rechte

Euronews-Korrespondentin Annelise Borges in Kabul
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Von Anelise Borges
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Unsere Korrespondentin Annelise Borges, für Euronews vor Ort, hat die Demonstrantinnen begleitet und diese Bilder in Kabul gedreht.

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Eine Gruppe junger Frauen zieht mit Flugblättern durch die Straßen von Kabul in Richtung Präsdidentenpalast. Sie fordern von der künftigen Taliban-Regierung, die erreichten Fortschritte bei Frauenrechten beizubehalten - und Frauen einen Platz im neuen Kabinett einzuräumen.

Annelise Borges, unsere Korrespondentin vor Ort, hat die Demonstrantinnen begleitet und diese Bilder gedreht.

"Wir können nicht zu Hause schweigen"

"Wir sind alle gleich", sagt eine der Frauen. "Wir müssen an der Entscheidungsfindung teilhaben, in der Politik, in der Bildung, in der Arbeitswelt. Jeder hier hat Rechte. Wir können nicht zu Hause sitzen und schweigen.

"Wenn die Regierung eingesetzt ist, werden sie uns nicht mehr trauen. Sie werden uns nicht erlauben, mitzumachen. Sie werden die gleichen Taliban sein wie vor 20 Jahren. Wir können ihnen nicht trauen."
Demonstrantin in Kabul

Wenn die USA und andere Länder ihnen vertrauen, warum haben sie dann ihre Leute evakuiert? Warum? Das hat mich erschreckt. Das hat alle Frauen hier erschreckt."

Während der Demonstration fahren bewaffnete Taliban auf Pickups vorbei - und lassen die Frauen gewähren.

Anelise Borges sagt: "Viele hier beschuldigen die internationale Gemeinschaft, Afghanistan im Stich zu lassen und nicht dafür zu sorgen, dass ihre Rechte respektiert werden.

Jetzt versuchen die Frauen, zum Innenministerium zu gehen. Aber wir haben viele Taliban-Kämpfer auf der Straße gesehen, die sagten, das sie nicht hier sein, sondern nach Hause gehen sollten, wo ihr Platz ist."

"Alle Afghanen sind hier sicher"

Wie ein Leben unter der Herrschaft der Taliban aussehen wird, ist unklar. Viele befürchten, dass sie allen Verprechungen zum trotz Frauen wieder massiv unterdrücken und Menschenrechte missachten werden.

Ein von uns befragter Taliban-Kämpfer schwört das Gegenteil. "Alle Afghanen sind hier sicher. Wir haben Begnadigungen für alle angekündigt, unabhängig davon, ob es sich um Kriminelle oder Nichtkriminelle handelt. Leben, Eigentum, alles ist sicher.

Wir werden dem Islam dienen und dann dem Land. Das ist unsere Pflicht. Und alle anderen, die fort sind, sollten in ihr Land zurückkehren, weil es für uns alle wie eine Mutter ist. Sie sollten zurückkommen, um das Land gemeinsam aufzubauen."

Die Menschen in Kabul versuchen, ihren Geschäften nachzugehen. Doch die Sorge über das, was die Zukunft bringen wird ist zu spüren.

Ihnen bleibt nichts anderes, als auf bessere Tage unter der Taliban-Herrschaft zu hoffen.

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