"Sexistisch und diffamierend": Georgische Schachlegende verklagt Netflix auf 5 Mio. Dollar

Archivbild: Schachlegende Gaprindaschwili auf einer Demonstration in Tiflis, Georgien, 2009
Archivbild: Schachlegende Gaprindaschwili auf einer Demonstration in Tiflis, Georgien, 2009 Copyright VANO SHLAMOV/AFP
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Von Euronews mit AFP
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Georgiens Schachlegende Nona Gaprindaschwili war die erste Großmeisterin im Schach weltweit. Doch die Darstellung ihrer Person in der Netflix-Serie "Das Damengambit" hat sie verärgert.

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Die georgische Schachlegende Nona Gaprindaschwili verklagt "Netflix" auf 5 Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft dem Streamingdienst vor, ihre Karriere in der Netflix-Erfolgsserie "Das Damengambit" absichtlich auf "sexistische und herabsetzende" Weise dargestellt zu haben. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen haben "schamlos und absichtlich" über die Erfolge der vierfachen Schachweltmeisterin gelogen.

Damengambit: Der Protagonistin Worte in den Mund gelegt

Besonders verärgert habe die Schach-Großmeisterin ein Satz der Protagonistin der Serie, die erklärt, dass Gaprindaschwili beim Schach noch nie gegen Männer angetreten sei. Diese Behauptung sei offenkundig falsch, grob sexistisch und verunglimpfend, wie es in der Klage heißt. Die inzwischen 80-jährige Gaprindaschwili sei in ihrer Schachkarriere gegen Dutzende von männlichen Spitzenspielern angetreten und habe 28 von ihnen geschlagen.

Und ein weiteres Detail ärgert Gaprindaschwili. In der Serie wird sie als Russin beschrieben, weil ihr Land damals Teil der Sowjetunion war."Netflix beschreibt Gaprindashwili als Russin, obwohl bekannt ist, dass sie aus Georgien stammt und dass die Georgier unter der russischen Herrschaft -als sie Teil der Sowjetunion waren - gelitten haben", so der Vorwurf.

Netflix weigert sich, Diffamierung zu korrigieren

"Wir haben acht Monate lang mit den amerikanischen Partnern gearbeitet und während dieser Zeit auch mit Netflix kommuniziert. Wir haben dem Unternehmen angeboten, sich zu entschuldigen oder diese absichtlich verbreitete Diffamierung in irgendeiner Weise zu korrigieren. Aber leider haben sie sich geweigert", erklärte Gaprindaschwilis Rechtsanwältin Rusudan Maisuradze.

Die aus Sugdidi in Westgeorgien stammende Gaprindaschwili lernte Schach von ihren Brüdern. Im Alter von 20 Jahren wurde sie erstmals Internationale Meisterin im Schach, einen Titel, den sie viermal verteidigte, bevor sie ihn an eine 17-jährige Landmännin verlor. 1978 erspielte sie als erste Frau weltweit den Titel Großmeister.

Das "Gambitgambit" auf Netflix brach Rekorde: 28 Tage nach seiner Veröffentlichung auf der Plattform hatten rund 62 Millionen Nutzer:innen die Serie gesehen.

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