"Kampf der Titanen": Was passiert, wenn Wasser auf Lava trifft

Lavamassen auf der Insel La Palma
Lavamassen auf der Insel La Palma Copyright Emilio Morenatti/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP
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Vulkanausbruch auf La Palma. Vulkanologe David Calvo erklärt, was passieren wird, wenn die rund 1100 Grad Celsius heiße Lava das Meer erreicht.

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Auf der Vulkaninsel La Palma begräbt die Lava auf ihrem Weg zum Meer ein Haus nach dem anderen. Vulkanologe David Calvo erklärt, was passieren wird, wenn die Lava das Meer erreicht.

„Es ist ein Kampf der Titanen, Wasser gegen Lava. Bei solch stark unterschiedlichen Temperaturen kommt es zu heftigen Reaktionen. Letztendlich zersplittert die Lava, die dann wie ein Projektil aus dem Wasser herausschießen kann. Ein Beispiel ist der Kilauea auf Hawaii, wo 16 Menschen durch die Explosion eines der Stücke verletzt wurden. Eine Person hat fast ihr Bein verloren. Infolgedessen wird die Zone gesperrt, auch für Schiffe."

AFP
Vulkanologe David CalvoAFP

Aktivität des Vulkans ist noch nicht zuende

Es sei ein kräftiger Ausbruch, dahinter stecke sehr viel Energie, so der Vulkanologe. Die Lava komme aus einem einzigen Vulkanausgang, was bei dieser Art von Eruption normal ist. "In manchen Fällen kann er 600 bis 700 Meter hoch werden. Die von uns entnommenen Proben lassen auf eine Temperatur von etwa 1100 Grad Celsius schließen. Und es sieht so aus, als ob das noch einige Zeit so weitergehen wird."

Emilio Morenatti/AP Photo
Lava frisst sich durch WohngebieteEmilio Morenatti/AP Photo

Die Behörden warnten, dass giftige Gase entstehen, wenn die um die glühend heiße Lava ins Meer stürzt. Dabei komme es nicht nur zu einer explosionsartigen Verdampfung von Seewasser, sondern beim Kontakt der Lava mit dem salzhaltigen Wasser entstünden auch Salzsäure und feine Vulkankristalle. Diese können Reizungen der Haut, der Augen und der Atemwege hervorrufen.

Vulkan erstmals seit 50 Jahren aktiv

Die Aktivität des Vulkans ähnele stark dem Teneguia (gehört auch zu der Vulkankette auf La Palma, Anm. d. Red.) erklärt Vulkanologe David Calvo. "Wir sprechen hier von einer Zeitspanne von einigen Wochen. Doch wir müssen abwarten, bis das System sein Gleichgewicht gefunden hat, wenn der Boden an Druck verliert, anstatt ihn zu erhöhen. Das ist noch nicht eingetreten, daher reicht der Druck, den das Magma in diesem Krater freisetzt, noch nicht aus, um das darunter angesammelte Magma freizusetzen. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt."

Der Vulkan war am Sonntag erstmals seit 50 Jahren wieder aktiv geworden. La Palma liegt ganz im Nordwesten der Kanaren, einer Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Atlantik vor der Westküste Afrikas.

Sie ist 85 Kilometer von der nächstgelegenen größeren und auch bei deutschen Touristen sehr beliebten Insel Teneriffa und 57 Kilometer von La Gomera entfernt. Massentourismus wie auf den bekannteren Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote gibt es auf La Palma nicht.

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