Nordkorea: Ex-Geheimagent berichtet von staatlich gefördertem Drogenhandel

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un, spricht zur Feier des 76. Jahrestages der Arbeiterpartei des Landes in Pjöngjang, Nordkorea, 10.10.2021
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un, spricht zur Feier des 76. Jahrestages der Arbeiterpartei des Landes in Pjöngjang, Nordkorea, 10.10.2021 Copyright 朝鮮通信社/KCNA via KNS (Korean Central News Agency/Korea News Service via AP)
Von Euronews mit dpa
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Nordkorea soll jahrelang mit "staatlich organisiertem Drogenhandel" Devisen für die Herrscher-Familie Kim beschafft haben.

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Nordkorea soll jahrelang mit "staatlich organisiertem Drogenhandel" Devisen für die Herrscher-Familie Kim beschafft haben. Das berichtet die BBC unter Berufung auf einen früheren Mitarbeiter des nordkoreanischen Geheimdienstes, der 2014 nach Südkorea geflohen war.

In den 1990er Jahren herrschte in Nordkorea Hunger - eine Zeit, die als "Beschwerlicher Weg" in die nordkoreanische Geschichte eingegangen ist. So sei der unter dem Pseudonym Kim Kug Song agierende Mann in den 1990er Jahren damit betraut worden, "revolutionäre Mittel" für den "Obersten Führer", damals noch Kim Jong Il, zu beschaffen.

"Die Drogenproduktion in Nordkorea unter Kim Jong Il erreichte während des "Beschwerlichen Wegs" ihren Höhepunkt", erklärte der einstige Geheimagent. Er sei mit der Aufgabe betraut gewesen, die Produktion zu organisieren.

Er habe sich drei Ausländer nach Nordkorea geholt und in einem Ausbildungszentrum der herrschenden Arbeiterpartei "eine Produktionsbasis" aufgestellt. Ziel war die Herstellung der synthetischen Droge "Crystal Meth". Diese wurden dann "in Dollar" umgetauscht und das Geld dem Machthaber zur Verfügung gestellt.

Nordkorea hat eine lange Geschichte der Drogenproduktion, wobei das Land hauptsächlich Heroin und Opium herstellt. Erst 2019 hatte ein früherer Diplomat aus Nordkorea, der für sein Land in London tätig war, auf dem Oslo Freedom Forum von staatlich gefördertem Drogenhandel in seiner Heimat berichtet. Thae Yong Hos Berichte decken sich mit den Aussagen des Geheimagenten Kim, allerdings räumt die BBC ein, dass die Berichte nicht unabhängig verifiziert werden könnten.

Auf die Nachfrage der BBC-Journalisten, wohin das Drogengeld geflossen sei, antwortete der übergelaufene Geheimagent: "Das gesamte Geld in Nordkorea gehört dem nordkoreanischen Führer. Mit diesem Geld baut er Villen, kauft Autos, kauft Lebensmittel, kauft Kleidung und genießt Luxus."

Eigenen Angaben zufolge ist Kim Kug Song aus Angst vor Säuberungsaktionen des aktuellen Machthabers aus seinem Land geflohen. Seitdem sei er für südkoreanischen Geheimdienst tätig gewesen.

Weitere Quellen • BBC

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