"Grüner Pass" stellt Italiens Polizisten vor neue Hürden

Polizei bei den Protesten gegen den Grünen Pass in Mailand, Italien, 2.10.2021
Polizei bei den Protesten gegen den Grünen Pass in Mailand, Italien, 2.10.2021 Copyright Claudio Furlan/LaPresse via AP
Von Euronews
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Italiens Polizei muss nicht nur mit eskalierender Gewalt auf der Straße fertig werden, sondern auch um zahlreiche Beamte bangen.

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Es ist eine keine leichte Zeit für Italiens Polizei: sie muss nicht nur mit eskalierender Gewalt auf der Straße fertig werden, sondern muss gleichzeitig darum bangen, auf zahlreiche Beamte zu verzichten.

Grund dafür ist der "Grüne Pass", der erfasst, ob Arbeitnehmer:innen auf Covid-19 getestet, geimpft- oder davon genesen sind - und der ab diesem Freitag verpflichtend eingeführt wird. Wer nicht im Besitz des Gesundheitspasses ist, riskiert, vom Dienst oder der Arbeit suspendiert zu werden.

Der Sekretär der Polizeigewerkschaft SILP CGIL, Daniele Tissone, erklärt gegenüber Euronews: "Auch innerhalb der Polizei haben wir ein Problem. Von rund 97.000 Polizeibeamten sind 70.000 geimpft. Aber es gab auch rund 11.500 Beamte, die sich mit Covid-19 infiziert haben."

Jüngsten Zahlen zufolge gibt es unter den Carabinieri und der Polizei etwa 35.000 Beamte, die nicht im Besitz des "Grünen Passes" sind. Selbst für diejenigen, die ihn haben, ist das ein großes Problem:

"Heute geht es also darum, Diskriminierung zu vermeiden und die Arbeit bestmöglich zu gestalten, denn es gibt ein Problem mit der Arbeitsbelastung. Wenn nicht geimpfte Mitarbeiter nicht arbeiten können, würde dies auch geimpfte Mitarbeiter vor größere Probleme stellen, da sie die Arbeitsbelastung ihrer nicht geimpften Kollegen, die nicht zur Arbeit kommen dürfen, übernehmen müssten", meint Tissone.

Gerade am kommenden Wochenende stehen die möglicherweise zahlenmäßig reduzierten Beamten vor einer besonderen Herausforderung: Nach den Angriffen auf eine linke Gewerkschaft durch rechte Impfgegner:innen hat diese eine Demonstration für das kommende Wochenende angekündigt, unterstützt von Parteien aus dem linken Spektrum.

Zuletzt war es Italien zur gewaltsamen Eskalationen bei Protesten gegen den "Grünen Pass" gekommen. Impfgegner wehren sich mit drastischen Mitteln gegen dessen Einführung. Auch an diesem Wochenende sind Gegendemonstrationen aus dem rechten Spektrum gegen die Corona-Maßnahmen geplant.

"Was diejenigen angeht, die bei den Demonstrationen Gewalt ausüben, brauchen wir klare Antworten und Antworten, die nur die Gesellschaft und die Bürger geben können, indem sie sich immer von der Gewalt distanzieren, unabhängig davon, wer sie ausübt. Das geht alle an", schließt Tissone.

Und dann finden auch noch Stichwahlen um die Bürgermeisterämter in zahlreichen italienischen Großstädten statt.

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