Fall Baldwin: Warum wird beim Film mit echten Waffen geschossen?

In Burbank (Kalifornien) gedenken Menschen der tödlich verletzten Kamerafrau
In Burbank (Kalifornien) gedenken Menschen der tödlich verletzten Kamerafrau Copyright Chris Pizzello/Invision/AP
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Von euronews
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Ein Filmausstatter und ein Filmwaffenmeister erklären.

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Der tödliche Zwischenfall während eines Filmdrehs in den Vereinigten Staaten, bei dem Schauspieler Alec Baldwin versehentlich eine aus der Ukraine stammende Kamerafrau erschoss und den Regisseur verletzte, wirft Sicherheitsfragen auf. Wie konnte Baldwin eine offenbar mit scharfer Munition geladene Schusswaffe übergeben werden? Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden, wenn bei einem Filmdreh Waffen eingesetzt werden sollen?

Filmausstatter Delouche: „Scharfe Munition hat bei einem Filmdreh nichts verloren“

Baldwin wusste nicht, dass die Waffe geladen war, die er laut Drehbuch des Westernfilms bedienen sollte. Der 63-Jährige wurde von der Polizei verhört.

Der Filmausstatter Guillaume Delouche erläutert: „Wenn man zum Beispiel zu Übungszwecken scharfe Munition einsetzt, was völlig normal ist, tut man das auf einem Schießstand. Scharfe Munition hat bei einem Filmdreh nichts verloren.“

Filmwaffenmeister Sam Dormer betont: „Alle Waffen und die Läufe der Waffen werden überprüft, bevor sie mit Platzpatronen geladen werden. Es gibt viele weitere Sicherheitsmaßnahmen.“

Echte Waffen, um wahrheitsgetreu zu wirken

Trotz der Möglichkeit, Filmszenen ausführlich am Computer zu bearbeiten und damit auch die gewünschte Wirkung einer Waffennutzung einzubauen, wird oft weiterhin auf echte Pistolen gesetzt.

„Wenn ein Schauspieler mit einer großkalibrigen Waffe schießt, gibt es einen Rückschlag, es entsteht Qualm. Das erhöht die Wirkung des Schauspiels. Wenn man stattdessen eine unechte Waffe benutzt und später die Auswirkungen der abgeschossenen Kugel am Computer hinzufügt, besteht da ein echter Unterschied“, so Delouche.

Um möglichst wahrheitsgetreu zu wirken, werde deshalb meist auf echte Waffen zurückgegriffen, so der Filmausstatter.

Im Fall Baldwin steht insbesondere ein Regieassistent in der Kritik. Eine Requisiteurin sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, sie habe gegen diesen bereits 2019 wegen der Missachtung von Sicherheitsmaßnahmen in Zusammenhang mit Waffen- und Feuerwerk bei einem Filmdreh Beschwerde eingereicht.

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