Keine Masken im Altenheim: 9 Tote - Freiheitstrychler kommen mit Fackeln

Freiheitstrychler in Bern - Symbolbild
Freiheitstrychler in Bern - Symbolbild Copyright FABRICE COFFRINI/AFP
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Von Euronews mit Blick, kath.ch
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Die Freiheitstrychler, die zuletzt gegen die Corona-Regeln protestiert haben, waren bei einer Trauerfeier vor dem Altenheim in Giswil. Der Pfarrer war einverstanden.

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In einem Altenheim in Giswil im Schweizer Kanton Obwalden sind in den vergangenen zwei Wochen neun alte Menschen an Covid-19 verstorben. Wie BLICK berichtet, trugen die Beschäftigten des Heims mit 50 pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren im Sommer keine Masken. 

Keine Masken: "Dann sterben halt Einzelne"

Das war wohl der Grund, warum die Gruppe der Freiheitstrychler an einer Trauerfeier vor dem Altenheim teilnahm. Die Trychler protestieren seit Monaten mit riesigen Kuhglocken gegen die Corona-Maßnahmen in der Schweiz. Einer von ihnen sagte bei der Trauerfeier: "Dass Bewohner von Pflegern mit Masken während zweier Jahre kein Lächeln sehen, ist für mich viel schlimmer, als wenn man an Corona erkrankt. Und dann sterben halt Einzelne."

Gegen die Verantwortlichen des Altenheims sind inzwischen Ermittlungen eingeleitet. Der Leiter erklärt aber: "Wir sehen nicht unbedingt einen zwingenden Zusammenhang zwischen Maske und Ausbrüchen." In Pilatus Today sagt Heimleiter Daniel Kiefer, er dachte, dass es sich beim Maskentragen um eine Empfehlung der Behörden handle. Nach dem Sommer hätten die Beschäftigten auch wieder Masken getragen.

Der Pfarrer meint, die Trychler hätten berechtigte Anliegen

Der Pfarrer Daniel Guillet, der die Trauerfeier geleitet hat, hat im Interview mit kath.ch erklärt, dass er mit der Teilnahme der Freiheitstrychler einverstanden war. Er meint: "Sie dürfen sich die Freiheitstrychler nicht als politische Partei vorstellen. Das sind Menschen, die sich Sorgen machen. Ihnen kommt durch die Corona-Massnahmen das Menschliche zu kurz. Und dafür bin ich als Seelsorger da." Und Guillet sagt auch: "Die Trauer der Menschen hier vor Ort war echt. Das war keine politische Inszenierung. Und es waren auch keine Corona-Leugner, sondern Menschen, die sich bewusst sind, dass die Pandemie viel Leid anrichtet. Wenn das Rechtsextreme oder Corona-Leugner wären, dann hätte ich niemals zugesagt."

In der Schweiz gibt es am 28. November ein weiteres Referendum über das Covid-Gesetz. Im Juni hatten sich mehr als 60 Prozent dafür ausgesprochen, doch über die Änderungen wird erneut abgestimmt.

Zu den Gegner des Gesetzes gehören die Trychler. Auf ihrer Internetseite schreiben sie: "Die Freiheitstrychler distanzieren sich von jeder Form von Gewalt und setzen sich lauttstark gegen die unverhältnismässigen schädlichen Corona-Massnahmen ein."

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