Äthiopien: TPLF-Rebellen wollen kein "Blutbad"

Menschen versammeln sich bei einer Kundgebung zur Unterstützung der nationalen Verteidigungskräfte Äthiopiens
Menschen versammeln sich bei einer Kundgebung zur Unterstützung der nationalen Verteidigungskräfte Äthiopiens Copyright AP
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Von Euronews mit dpa
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Die Afrikanische Union will in Äthiopien stärker zwischen den Konfliktparteien vermitteln. Auch der UN-Sicherheitsrat beschäftigt sich mit dem Thema.

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Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Krise in Äthiopien will die Afrikanische Union stärker zwischen den Konfliktparteien vermitteln.

Nach Gesprächen mit Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray, TPLF wolle der Unions-Sondergesandte Olusegun Obasanjo den AU-Sicherheitsrat informieren, wie die Afrikanische Union mitteilte. Es blieb zunächst unklar, ob es bereits Gespräche mit der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed gegeben hat.

TPLF-Sprecher Getachew Reda, versucht zu beruhigen: „Die Geschichte, dass die Bevölkerung in Addis-Abeba gegen uns ist, ist vollkommen übertrieben. Addis-Abeba ist die Hauptstadt Äthiopiens, es ist ein Schmelztiegel. Die Behauptung, die Stadt würde sich in ein Blutbad verwandeln, wenn wir kommen, ist absolut lächerlich.“

Volksbefreiungsfront stellt Bedingungen

Der Konflikt in dem Land am Horn Afrikas ist auch Thema im UN-Sicherheitsrat. Noch am Freitag hatte das Gremium die Konfliktparteien aufgefordert, einen "dauerhaften Waffenstillstand" auszuhandeln.

TPLF-Sprecher Reda erklärt, man sei bereit, doch "wir können nicht mit jemandem verhandeln, der unser Volk weiter im Würgegriff halten will, der Hunger und das Verhungern von Kindern als Kriegswaffe einsetzt. Solange unsere Bedingungen erfüllt werden, sind wir bereit."

Die TPLF ist derzeit mit verbündeten Gruppen auf dem Vormarsch in Richtung Hauptstadt Addis Abeba. Laut Hilfsorganisationen sind inzwischen rund 400.000 Menschen im Norden des Landes akut vom Hungertod bedroht.

Sorge über Festnahmen

Der Konflikt zwischen der Regierung und Rebellen aus der nördlichen Region Tigray währt seit etwa einem Jahr und erfasst immer mehr Landesteile. Der Konflikt war ausgebrochen, als Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy in der nördlichen Tigray-Region versuchte, die dort herrschende TPLF zu verdrängen. Sie hatte zuvor auch ganz Äthiopien gut 25 Jahre lang bis 2018 dominiert. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie.

Äthiopiens Menschenrechtskommission sagte am Sonntag, sie sei über die zahlreichen Festnahmen besorgt, seitdem die Regierung am Dienstag einen Ausnahmezustand verhängt hatte. Die Festnahmen schienen auf "Identität zu basieren", hieß es. Abiys Regierung bezeichnet Mitglieder der Oppositionsgruppen, insbesondere aus Tigray stammende Menschen, immer wieder als "Terroristen".

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