Bestellt und nicht abgeholt: Drama um ukrainisches Adoptivkind

Croce Rossa Italiana
Croce Rossa Italiana Copyright Ein Team des italienischen Roten Kreuzes holt das Kleinkind in Kiew ab.
Von Andrea Büring mit ANSA
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Ein italienisches Paar hatte bei einer ukrainischen Leihmutter ein Kind bestellt - doch als die Kleine ein Jahr alt war, änderten die neuen "Eltern" ihre Meinung. Ein Drama, das Italien bewegt.

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Es ist ein Schicksal, das Italien bewegt. Ein kleines Mädchen von 15 Monaten, das in der Ukraine von einer Leihmutter durch künstliche Befruchtung und auf Wunsch von einem italienischen Paar zur Welt gebracht wurde, ist schließlich in Italien angekommen. Im Gepäck ihr Lieblingsspielzeug und Fotos aus den ersten Monaten ihres Lebens.

Bestellt - und nicht abgeholt

Das Mädchen hat bereits einiges durchgemacht. Ein italienisches Paar wollte das Kleinkind ursprünglich in der Ukraine adoptieren - wie viele andere Paare, die sich in der Ukraine Leihmütter nehmen. Die Praxis sorgte vor allem während der Covidpandemie für Schlagzeilen, als viele Neugeborene wegen der Ansteckungsgefahr nicht an ihre neuen Eltern übergeben werden konnten.

Babysitterin alarmiert das Konsulat

Nachdem es das Kind ausgewählt hatte, vertraute das Paar das Baby einer örtlichen Babysitterin an und kehrte nach Italien zurück. Dort änderte es aber offenbar seine Meinung. Eine Entscheidung, von der die ukrainische Nanny nichts erfuhr - bis plötzlich die Unterhaltszahlungen ausblieben. Da war das Mädchen bereits ein Jahr alt.

Die Frau wandte sich daraufhin an das italienische Konsulat, um den Vorfall zu melden. Die Angelegenheit wurde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die feststellte, dass das Paar nicht beabsichtigte, das Kind zurückzunehmen.

Spätes Happy End?

Nun hat sich eine neue italienische Familie gefunden, der die Kleine anvertraut werden soll. Am Donnerstag wurde sie schließlich von Kiew nach Mailand gebracht. Mit an Bord war ein Team vom Roten Kreuz.

"Sie roch so gut", erinnert sich die Kinderärztin Carolina Casini, die die Mission durchführte: "Sie schlief zweieinhalb Stunden lang in meinen Armen, das heißt während der gesamten Reise. Wir befürchteten, ein kleines, ein körperlich und seelisch vernachlässigtes sowie schlecht ernährtes Mädchen vorzufinden, aber das war nicht der Fall."

Sie ist ein wunderschönes, fröhliches und lebhaftes Kind, und es war wundervoll, sie in meinen Armen halten zu können - wenn auch nur für eine Reise.
Carolina Casini
Kinderärztin, Rotes Kreuz

Das Kindermädchen hingegen, das sich seit der Geburt um das Kind gekümmert hatte, konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Am liebsten hätte sie das Kind behalten, was sie sich finanziell jedoch nciht leisten konnte. Sie "war verzweifelt," erinnert sich die Kinderärztin. "Sie und ihr 17-jähriger Sohn weinten. Sie gab uns die Fotos des Babys mit und bat uns, diese den zukünftigen Eltern zu übergeben, damit sie sie sehen kann, wenn sie groß ist."

Weitere Quellen • Messagero

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