Bei Massenprotesten gegen den Militärputsch im Sudan haben Soldaten offenbar auch mit scharfer Munition auf Demonstrierende gefeuert. Darauf deuten Erkenntnisse einer Ärztevereinigung hin. Einige der vielen Verletzten hätten Schusswunden, hieß es.
Bei Massenprotesten gegen die neuen Militärmachthaber im Sudan sind mindestens fünf Demonstrierende ums Leben gekommen.
Sicherheitskräfte sollen nicht nur Tränengas, sondern auch scharfe Munition eingesetzt haben, um die Demonstrierenden auseinanderzutreiben. Mehrere Verletzte hatten nach Angaben einer Ärztevereinigung Schusswunden.
Die Polizei berichtete von einem "minimalen Einsatz von Gewalt" und beschuldigte ihrerseits die Protestierenden, Polizeiwachen angegriffen und dabei über drei Dutzend Beamte verletzt zu haben.
Dem Aufruf der Pro-Demokratie-Bewegung.zu den Protesten waren an mehreren Orten Tausende gefolgt.
Internationaler Druck - ohne Folgen?
Das Militär hatte sich am 25. Oktober an die Macht geputscht. Am vergangenen Donnerstag ernannte sich General Abdel Fattah al-Burhan per Dekret zum Vorsitzenden eines "Souveränen Rates". Er war zuvor Mitglied der Übergangsregierung an der Seite des inzwischen entmachteten Regierungschefs Abdullah Hamduk. Nach der Auflösung der Regierung verhängte das Militär den Ausnahmezustand.
Al Durhan soll in der Vergangenheit an schweren Menschenrechtsverletzungen im Sudan beteiligt gewesen sein. Dem "Souveränen Rat" gehören noch drei weitere Generäle und acht zivile Personen an.
Deutschland, die EU, die USA und die Vereinten Nationen drängen auf eine Wiedereinsetzung einer zivilen Regierung.