Erneut Gefechte in Berg-Karabach

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Von Euronews mit dpa
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Aserbaidschan und Armenien beschuldigen sich gegenseitig.

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Nach Gefechten im Grenzgebiet zu Aserbaidschan beklagt Armenien den Tod eines Soldaten sowie die Gefangennahme mehrerer Männer. Das Verteidigungsministerium in Eriwan teilte mit, es seien sieben Soldaten und fünf Wehrdienstlestende von Aserbaidschan gefangen genommen worden. 

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan erklärte: "Inmitten des Schweigens der internationalen Gemeinschaft setzen Aserbaidschan und seine Unterstützer ihre aggressiven Handlungen fort. Meine Einschätzung ist eindeutig: Aserbaidschan und seine Unterstützer zielen auf unsere Souveränität, unsere Staatlichkeit, unsere Unabhängigkeit ab."

Die Gefechte waren am Vortag an mindestens zwei Punkten im östlichen armenischen Grenzgebiet zu Aserbaidschan ausgebrochen. Baku zufolge wurden Arbeiter beim Ausbau von Grenzbefestigungen von armenischer Seite beschossen. Beide Seiten warfen sich den Einsatz von Handfeuerwaffen und auch Artillerie vor.

Ein Sprecher des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums sagte: "Um die Kampfhandlungen der armenischen Streitkräfte zu verhindern, haben unsere Einheiten sofort operative Maßnahmen ergriffen. Zunächst war die Bewegung der Gegenseite eingeschränkt, ihre Mittel wurden beschädigt. Als Ergebnis der entschiedenen Maßnahmen wurde die armenische Panzerabwehr zerstört."

Der Kreml informierte am Abend über ein Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan. Aus Moskau hieß es zudem, nach einer Vermittlung durch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu seien die Kampfhandlungen beendet. "Die Situation hat sich normalisiert und ist unter Kontrolle", teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan in einem kurzen Krieg große Teile der umkämpften Region Berg-Karabach zurückerobert. Ein Waffenstillstand zwischen Aserbaidschanern und Armeniern in dem Gebiet wird von russischen Friedenstruppen überwacht.

Der genaue Grenzverlauf zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken ist allerdings seit dem Ausbruch des Konflikts Ende der 1980er Jahre zwischen beiden Staaten umstritten.

Die jüngsten Vorfälle lösten international große Besorgnis aus. Die Generalsekretärin des Eruoparats, Marija Pejcinovic Buric, forderte beide Seiten auf, "die erneute Eskalation von Feindseligkeiten sofort zu stoppen". Frankreich mahnte, Armenien und Aserbaidschan sollten sich an den Waffenstillstand halten.

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