Französische Fischer drohen Boris Johnson: "Wir können auch anders"

Französische Fischer drohen Boris Johnson: "Wir können auch anders"
Copyright Jeremias Gonzalez/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Im Fischereistreit haben die französischen Fischer den Eurotunnel und mehrere Häfen blockiert.

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Im Fischereistreit zwischen Großbritannien und Frankreich haben französische Fischer Verkehrswege über den Ärmelkanal blockiert. Die Meerenge zwischen Calais und Dover am Ärmelkanal ist die wichtigste Handelsroute für das Vereinigte Königreich. Ein Großteil der Waren vom Kontinent gelangt entweder über Fähren oder durch den Eurotunnel auf die Insel. Vor dem Eurotunnel bildeten sich lange Autoschlangen.

Olivier Leprêtre vom Fischereiverband erklärte: "Die Fischer verlangen nur eines, dass Boris Johnson die Vereinbarung respektiert, denn das tut er nicht. Die britischen Fischer haben seit dem 1. Januar 2021 Zugang zum EU-Markt, aber unsere Fischer haben keinen Zugang zur britischen Wirtschaftszone."

Auch in den Häfen von Saint-Malo, Calais und Ouistreham blockierten die Fischer mit ihren Booten die Zufahrt.

Die Aktionen seien eine Reaktion auf die britische Blockadehaltung beim Erteilen von Fischereilizenzen für französische Fischer, hieß es. Noch seien die Proteste symbolisch und friedlich, betonte der Fischereiverband, doch es könnte anders kommen. Was wäre, wenn zu Weihnachten blockiert wird?

Pascal Leclerc vom Fischereiverband sagte: "Wir werden der britischen Regierung zeigen, dass wir Probleme machen können, richtige Probleme, aber soweit sind wir noch nicht. Ich sage nur: Wenn wir zu Weihnachten die Häfen blockieren... Wir wollen einfach nur unsere Lizenzen zurück. Die Rechte, die wir vorher hatten. Seit Jahrzehnten fischen wir in diesen Gewässern. Wir haben immer mit unseren Kollegen von den Kanalinseln zusammengearbeitet. Es lief immer gut."

Nach der Berechnung des französischen Fischereiverbandes steht die Erteilung von 237 Lizenzen durch die britische Seite noch aus. Die Fischer hätten alle verlangten Informationen geliefert und für eine Rückkehr zum Verhandlungstisch auf Gegenmaßnahmen verzichtet. Nun zeige sich, dass die Ergebnisse nicht mit ihrer Geduld und ihrem guten Willen im Einklang stünden.

Die EU-Kommission strebt in dem Konflikt eine Lösung bis zum 10. Dezember an. Das hatte der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius am Mittwoch auf Twitter angekündigt. "Wir intensivieren die Gespräche für eine endgültige Lösung bis zum 10.12.2021", so Sinkevicius nach einem Gespräch mit dem britischen Umweltminister George Eustice.

In der Auseinandersetzung zwischen Paris und London geht es um Fischereilizenzen für französische Fischer vor den der britischen Krone unterstehenden Kanalinseln Jersey und Guernsey. Die Inseln liegen sehr viel näher vor der französischen Küste als vor der englischen. Seit dem EU-Austritt Großbritanniens müssen die Fischer aus Frankreich Lizenzen beantragen. Weil diverse Anträge abgelehnt wurden, wirft Frankreich Großbritannien vor, sich nicht an die Brexit-Abmachungen zu halten. London weist dies zurück.

Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson erklärte in London, man beobachte die Lage sehr genau und habe "Notfallpläne" zur Hand. Frankreich müsse jedoch sicherstellen, dass es nicht zu illegalen Aktionen komme und der Handel nicht beeinträchtigt werde.

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