Fischfang der Zukunft: Wenn Netze den Flugmodus deaktivieren

Die Schiffbauversuchsanstalt in Lorient in Nordfrankreich, wo smarte Netze ausprobiert werden
Die Schiffbauversuchsanstalt in Lorient in Nordfrankreich, wo smarte Netze ausprobiert werden Copyright screengrab AFP
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Von Euronews mit AFP
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Im bretonischen Lorient wird an smarten Fischfangnetzen geforscht, die massiven Beifang verhindern oder zumindest eindämmen sollen - durch Fluchtmöglichkeiten für unerwünschte oder zu kleine Lebewesen.

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In Lorient in der Bretagne wird an der Entwicklung intelligenter Fischernetze geforscht, die die Ausbeutung der Weltmeere schon im Ansatz verhindern könnten.

Die Welternährungsorganisation schätzt, dass jeder zehnte gefangene Fisch als unerwünschter Beifang aussortiert wird..

Das lässt sich mit künstlicher Intelligenz ändern, weiß Julien Simon vom IFREMER Institut für Meeresforschung. Er demonstrierte den Einsatz künstlicher Intelligenz am Bildschirm anhand eines Fischschwarms: "Hier sehen wir in blau die Holzmakrelen, die als solche von der Künstlichen Intelligenz identifiziert werden und die Sardinen sind rosa. Der Fischer kann in Echtzeit reagieren und Fluchtschleusen im Netz aktivieren."

"Wissen, was ins Netz geht"

Das Netz verselbständigt sich auf Wunsch. Programmiert auf eine Fischspezies, kann es sekundenschnell vom Fisch- in den Flugmodus umschalten. Was nicht passt, wird nicht passend gemacht, sondern flutscht lebend wieder raus. Entwickelt wird eine Bandbreite von Netzen, jeweils abgestimt auf das Fanggebiet und die Fischarten.

Eric Guygniec vom französischen Schiffseigentümerverband Apak sagte über den Nutzen:_ "Ich will den Fisch nicht an Deck haben und ihn sortieren, wenn er tot ist. Ich ziehe es vor, ihn auf dem Grund zu sortieren, deshalb ist dieses Projekt so interessant, weil wir jederzeit wissen, was ins Netz geht."_

Dahinter steckt nicht nur Naturschutz, sondern auch wirtschaftliche Interessen. Fischer in der EU sind der sogenannten Anlandungspflicht unterworfen, auch bekannt als Rückwurfverbot. Bedeutet: der gesamte Fang muss an Land gebracht werden. Ungewollter Beifang wird auf die Fangquote angerechnet, kann aber durch smarte Netze vermieden oder zumindest eingeschränkt werden. Davon profitieren Fischer und Fisch.

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