UNHCR mahnt: "Die humanitäre Krise in Afghanistan wird täglich größer"

UNHCR mahnt: "Die humanitäre Krise in Afghanistan wird täglich größer"
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Der Krieg und ein neues Regime stehen der Ausbildung junger Menschen in Afghanistan womöglich im Weg. Zudem droht dem Land eine große Hungersnot.

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Die Machtübernahme der Taliban – für die junge Bevölkerung in Afghanistan ist diese Entwicklung mit einer großen Unsicherheit verbunden.

Viele Studierenden befinden sich in den entscheidenden Jahren ihrer Ausbildung. Der Krieg und ein neues Regime könnten ihrer Karriere im Weg stehen.

Und das ist nicht die einzige Bedrohung. Zu Beginn des Winters steht dem Land eine großen Hungersnot bevor, wie Babar Baloch, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) erklärt: "Es wird erwartet, dass die Temperaturen auf bis zu minus 25 Grad Celsius fallen werden. Vielen vertriebenen Familien fehlt es an richtigen Unterkünften, um die bittere Kälte in Afghanistan zu überleben. Die humanitäre Krise im Land wird täglich größer."

Der Hunger im Land habe ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Fast 23 Millionen Menschen, 55 Prozent der Bevölkerung, seien von extremem Hunger betroffen. Fast neun Millionen von ihnen sind von einer Hungersnot bedroht, so Baloch.

Einkommen durch Opiumernte

Im ganzen Land haben die wirtschaftlichen Probleme die Menschen gezwungen, neue Jobs anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wie in Kandahar bei der Mohnernte.

"Ich hier, um etwas Geld für meine Eltern zu verdienen, sagt Student Ahmad. Normalerweise bereite ich mich auf die Aufnahmeprüfung vor. Doch jetzt muss ich etwas anderes tun, um Geld zu bekommen, und so baue ich um Opium an."

Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) im Oktober in einem Ökonomiesausblick für die Region mitteilte, schrumpft Afghanistans Wirtschaft um bis zu 30 Prozent. Das ist umso dramatischer, weil das Land bereits jetzt auf extrem niedrigem Niveau wirtschaftet.

Nach der Machtübernahme der Taliban ist alle nicht-humanitäre Hilfe für Afghanistan gestoppt worden, ausländische Vermögenswerte wurden weitgehend eingefroren- der IWF warnt deswegen vor einer schweren Haushalts- und Zahlungsbilanzkrise der auf Hilfe angewiesenen afghanischen Wirtschaft.

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