Flüchtlingskrise an belarussischer Grenze: Grenzübertritte und Schlepperbanden

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Von Julika HerzogMagdalena Chodownik
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Es ist eine der vielen Festnahmen durch die polnische Polizei: Etwa zehn Flüchtlinge, die versucht haben die polnisch-belarussiche Grenze zu überqueren, wurden in mehreren Autos mit deutschen Nummernschildern von der polnischen Polizei entdeckt.

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Es ist eine der vielen Festnahmen durch die polnische Polizei: Etwa zehn Flüchtlinge, die versucht haben die polnisch-belarussiche Grenze zu überqueren, wurden in mehreren Autos mit deutschen Nummernschildern von der Polizei entdeckt.

Seit dem Sommer haben es rund 5000 Flüchtlinge nach Deutschland geschafft. Unterdessen haben die polnische Polizei und der Grenzschutz mehr als 500 Personen festgenommen, die am illegalen Transport von Flüchtlingen beteiligt waren.

Andrzej Jakubaszek, Grenzschutz: "Es sind in der Regel ukrainische oder georgische Staatsbürger, die sich legal in Polen aufhalten, die versuchen diese Menschen über die Grenze zu bringen. Es gibt aber auch Menschen mit deutschen Aufenthaltstiteln, hauptsächlich Iraker und Syrer. Und leider sehen wir hier immer häufiger die Beteiligung polnischer und ausländischer krimineller Gruppierungen."

Einige Flüchtlinge wollen gerne in Polen bleiben, während andere versuchen, weiter in den Westen zu kommen. Dieser Mann aus dem Irak, der die belarussische Grenze bereits überquert hat und anonym bleiben möchte, hofft darauf Deutschland zu erreichen.

"Ich habe meine Familie in Deutschland. Es war nicht meine freie Entscheidung diesen Albtraum zu erleben, im Irak bin ich aber in Lebensgefahr."

Manche versuchen, sich alleine durchzuschlagen - andere organisieren ihre Reise mit Hilfe ihrer Familien, die bereits in EU-Ländern leben. 

Dies kann sehr riskant für die Angehörigen sein, erklärt Witold Klaus, Rechtsanwalt: "Das wird ziemlich hart verfolgt, mit bis zu 8 Jahren Freiheitsstrafe, da damit Schlepperbanden bestraft werden sollen. Wir wissen nicht genau, wer an der Organisation dieser Transporte beteiligt ist. Sicherlich sind es auch Familien, das wissen wir, weil einige Menschen ihre im Wald verlorenen Verwandten suchen."

Polen hat insgesamt 40 000 versuchte illegale Grenzübertritte registriert, davon 8900 im November. Langsam geht die Zahl der Grenzübertritte zurück, aber Aktivisten berichten, dass sich immer noch viele Flüchtlinge in den polnischen Wäldern verstecken.

Laut der polnischen Regierung wird demnächst mit dem Bau des geplanten Zauns entlang der belarussischen Grenze begonnen. Mit über 20.000 in der Region eingesetzten Beamten und internationaler Hilfe aus Estland und Großbritannien hofft Polen, die Grenze umfassend abzuriegeln und Migranten am Grenzübertritt zu hindern, berichtet Euronews-Korrespondentin Magdalena Chodownik.

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