Sturm auf das Gesundheitsministerium: Demonstration in Brüssel artet aus

Demonstrierende versuchten in Brüssel in das Gesundheitsministerium einzudringen
Demonstrierende versuchten in Brüssel in das Gesundheitsministerium einzudringen Copyright screengrab AP
Von Euronews mit dpa, AP, AFP
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Nach Polizeiangaben hatten rund 4.000 Beschäftigte des Gesundheitswesens gegen die bevorstehende Impfpflicht in Belgien protestiert. Randalierer versuchten am Rande der Veranstaltung, mit Gewalt in das Ministerium einzudringen.

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In Brüssel ist eine Demonstration des belgischen Gesundheits- und Pflegepersonals außer Kontrolle geraten.

Tausende Menschen hatten sich vor dem Sitz des Gesundheitsministeriums versammelt, um gegen die Einführung einer Impfpflicht zum 1. Januar mit drei Monaten Karenzzeit und für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.

Gewaltbereite Demonstrierende versuchten, das Gebäude zu erstürmen. Die Polizei setzte Reizgas ein, um das Ministerium abzuschirmen.

OP-Schwester Sandra Sanctuario, die mit dem Gewaltausbruch nichts zu tun hatte, klagte über die Impfpflicht: "Es herrscht bereits Personalmangel, und wenn man nicht geimpftes Pflegepersonal einstellt, werden Betten geschlossen und Patienten nicht mehr behandelt. Wir müssen also aufhören, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Das Problem ist der Mangel an Betten und die mangelnde Wertschätzung des Berufs."

Krankenschwester Perrine arbeitet auf einer Geriatriestation: "Wir sind für die Impfung, aber warum nur das Pflegepersonal? Jeder muss geimpft werden, es heißt jetzt alle oder niemand. 2020 wurde uns applaudiert. 2021 gab es keine Anerkennung und 2022 werden die Leute entlassen. Also, ab einem bestimmten Punkt geht es wirklich um Anerkennung."

Polen: Strengere Regeln

Polen verschärft die Corona-Regeln, weil die täglichen Infektionszahlen zwar nicht stark steigen, aber auf hohem Niveau verharren. Außerdem befürchtet GesundheitsministerAdam Niedzielski dass die Omikron-Variante auch in Polen auftauchen könnte.

Ab dem 1. März gilt eine Impfpflicht für medizinisches Personal, Lehrkräfte an Schulen und Berufe in Uniform. Restaurants, Hotels und Kinos müssen ihre Kapazitäten von 50 Prozent auf 30 Prozent zurückschrauben. Vollständig geimpfte Gäste und Besucher sind davon ausgenommen. Nachtclubs und Diskotheken müssen ab dem 15. Dezember schließen.

An diesem Dienstag wurden dem Gesundheitsministerium 19366 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. 504 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Impfquote liegt bei 54 Prozent.

Die Opposition warf der Regierung vor, sie würde keine schärferen Maßnahmen verhängen, um ihre Wählerschaft nicht zu vergrätzen.

Kinder-Kampagne in Spanien und Portugal

Nicht nur in Spanien, auch in Portugal haben die Gesundheitsbehörden eine Impfgenehmigung gegen Covid-19 für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen erteilt. Spanien will die Kampagne für die Kinder mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer am kommenden Montag beginnen. Zuvor hatten bereits EU-Mitglieder wie Deutschland, Italien und Tschechien Impfgenehmigungen für unter Zwölfjährige beschlossen. In Spanien liegt die Impfquote bei knapp 80 Prozent.- In Portugal beträgt sie über 86 Prozent. Beide Länder verzeichnen seit Wochen steigende Corona-Infektionszahlen.

EMA und ECDC pro Kreuzimpfungen

Die europäische Arzneimittelagentur EMA und die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC haben sich für die Einführung sogenannter Kreuzimpfungen ausgesprochen. Das Zusammenwirken eines mRNA-Impfstoffs wie BioNTech/Pfizer oder Moderna in Kombination mit einem Vektorimpfstoff, etwa AstraZeneca, habe eine bessere Immunantwort erzeugt als die Verwendung ein und desselben Impfstoffs. Dies gelte sowohl für die beiden Erst- als auch Auffrischimpfungen.

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