Die ursprünglich französische Hilfsorganisation ist seit fünf Jahrzehnten dort, wo Krieg, Hunger und Elend herrscht.
Ärzte ohne Grenzen wird 50. Die ursprünglich französische Hilfsorganisation ist seit mittlerweile fünf Jahrzehnten dort, wo humanitäre Hilfe gebraucht wird, nach Naturkatastrophen, in Kriegen, Hungersnöten und nicht zuletzt Epidemien. Gegründet wurde sie 1971 von einer Gruppe von Medizinern und Journalisten, die unter dem Eindruck des Biafra Krieges eine neue Art von Hilfsorganisation gründen wollten, die politisch unabhängig ist und die Öffentlichkeit mit Informationen über die Lage in Kriegs- und Katastrophengebieten versorgt.
Die Erfahrungen aus dem Biafra-Krieg waren für die Gründungsmitglieder entscheidend, so Mitbegründer Bernard Kouchner. Viele seien mit dem Roten Kreuz in dem nigerianischen Bürgerkrieg im Einsatz gewesen und hätten sich verpflichten müssen, nicht über das zu sprechen, was sie sahen. "Aber für die Kinder von Biafra wollten wir Bericht erstatten."
Organisation will keine EU-Gelder
Heute hat Ärzte ohne Grenzen über 60.000 Angestellte in 88 Ländern. Derzeit laufen über 100 Hilfseinsätze in über 70 Ländern. Der Bedarf ist weltweit groß: Sei es in Afghanistan, wo das Gesundheitssystem nah am Kollaps ist, in Madagaskar, wo Zehntausende wegen der Dürre an Hunger leiden, in der Corona-Pandemie und bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Finanziert werden die Einsätze laut eigenen Angaben zum allergrößten Teil von Spenden aus Privathaushalten. Ärzte ohne Grenzen verpflichtet sich zu Neutralität und Unabhängigkeit - und übt doch immer wieder Kritik. So erklärte die Organisation 2016, wegen der europäischen Grenzschutzpolitik kein Geld mehr von der EU und deren Mitgliedsstaaten zu nehmen.
50 Jahre nach der Gründung ist die Mission dieselbe geblieben: Jedes einzelne Leben retten. "Ich denke an die Opfer, die wir nicht aus der Affäre ziehen konnten", so Kouchner. "Aber wissen sie, auch wenn es vielleicht etwas kindlich klingt: Es reicht, wenn man einem Lebewesen ein bisschen etwas Gutes tun und ihm vielleicht sogar das Leben retten kann, vielleicht..."