Die Luft in Europa ist in vielen Städten weiter stark belastet. Die höchsten Feinstaubwerte gibt es in Zagreb, die höchsten Stickstoffdioxid-Werte in Neapel.
Die Luft an vielen Orten in Europa ist weiterhin stark verschmutzt. Eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung. Einer Untersuchung des Unternehmens Airly zufolge ist die Feinstaubbelastung in Städten auf dem Balkan und in Mitteleuropa besonders hoch. Angeführt wird die Negativliste von Zagreb, Bukarest und Thessaloniki. In diesen Städten wird häufig mit festen Brennstoffen geheizt.
Die höchste Belastung mit Stickstoffdioxid gibt es in Neapel, Krakau und Bukarest. Hauptgrund für hohe Stickstoffwerte sind Abgase im Straßenverkehr. Die in dieser Hinsicht sauberste Stadt in Europa ist Tallinn.
"Luftverschmutzung ist größter Menschenmörder"
Wiktor Warchalowski, Geschäftsführer und Gründer von "Airly", berichtet: "Wir haben alle Schadstoffe berücksichtigt, zum Beispiel Stickstoffdioxid. Städte in Ost- und Mittelosteuropa haben bei der Luftverschmutzung andere Probleme als solche in Westeuropa, etwa Frankreich und Großbritannien, wo das Problem von Stickstoffdioxid im Verkehr ausgeht. Es gibt also je nach Land unterschiedliche Gründe für die Luftverschmutzung. Allgemein bleibt die Luftverschmutzung aber der größte Menschenmörder."
Geringeres Bruttoinlandsprodukt durch schlechte Luft
Für die Untersuchung hat Airly Daten von eigenen Sensoren und öffentlichen Überwachungsstationen genutzt. Die Forscher sehen dringenden Handlungsbedarf: "Wir müssen auch über wirtschaftliche Folgen nachdenken, da Luftverschmutzung zu mehr Krankheitstagen, medizinischer Versorgung und geringerer Produktivität führt und so das globale Bruttoinlandsprodukt um ein Prozent senkt. Das entspricht 300 Dollar pro Kopf weltweit", rechnet Warchalowski vor. Das sei ein wirklich erschreckender Fakt, den man teilen müsse. "Deshalb müssen wir weltweit handeln, um die Luftverschmutzung zu verringern."
Eine Untersuchung der Europäischen Umweltagentur zeigt: Eine Verbesserung der Luftqualität auf die von der WHO empfohlenen Werte würde mehr als die Hälfte der vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaubbelastung verhindern.