"Sie hatten noch ein ganzes Leben": Erleichterung nach MH17-Anklage

MH17-Prozess am Hochsicherheitsgericht in Schiphol, bei Amsterdam
MH17-Prozess am Hochsicherheitsgericht in Schiphol, bei Amsterdam Copyright SEM VAN DER WAL/AFP
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Von Euronews mit dpa
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Nach der Verkündung der Anklageschrift zum Abschuss des Passagierfluges MH17 haben sich die Angehörigen der Opfer zufrieden gezeigt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haftstrafe gegen die vier Angeklagten gefordert.

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Nach der Verkündung der Anklageschrift zum Abschuss des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine haben sich die Angehörigen der Opfer erleichtert gezeigt.

Die Staatsanwaltschaft des Strafgerichts am Amsterdamer Flughafen hatte eine lebenslange Haftstrafe gegen die vier Angeklagten wegen Mordes gefordert.

"Es gibt nur eine angemessene Strafe für dieses Verbrechen, den Abschuss eines Flugzeugs und die Tötung von 298 unschuldigen Zivilisten, das ist eine lebenslange Haftstrafe", sagt Piet Ploeg, ein Angehöriger. "Wir haben darauf gehofft, und jetzt liegt es am Gericht."

Anton Kotte, ein weiterer Angehöriger, erklärt, dass 80 Kinder an Bord des Flugzeugs gewesen seien. "Alle Kinder waren ein Jahr alt. Sie hatten noch ein ganzes Leben... es gibt kein Leben mehr für diese Kinder. Es ist unglaublich, furchtbar. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis des heutigen Tages sehr zufrieden."

Die Staatsanwaltschaft erklärte, die damaligen Offiziere der prorussischen Rebellen seien für den Tod von 298 Menschen verantwortlich und müssten daher die Höchststrafe bekommen.

Drei russische und ein ukrainischer Staatsbürger sollen nach Überzeugung der Anklage im Juli 2014 die Boeing der Malaysia Airlines mit einer russischen Luftabwehrrakete abgeschossen haben. Das Urteil in dem seit Frühjahr 2020 laufenden Prozess, der in Abwesenheit der Angeklagten geführt wird, wird erst im nächsten Jahr erwartet.

Der Prozess ist politisch heikel, da Russland jede Verantwortung zurückweist. Eine Auslieferung der Angeklagten scheint unwahrscheinlich. Versuche, Moskau Verantwortung für das Unglück zuzuweisen, seien "absolut inakzeptabel", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow dem Staatssender RT.

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