7-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt wieder: Ist Omikron angekommen?

Eine mobile Test-Station in Frankfurt am Main am 27.12.2021
Eine mobile Test-Station in Frankfurt am Main am 27.12.2021 Copyright Michael Probst/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist nach längerer Zeit wieder angestiegen. Ist Omikron jetzt "angekommen"?

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Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist nach längerem Rückgang wieder leicht angestiegen. Sie beträgt jetzt 222,7. Am Sonntag lag sie bei 220,7, vor einer Woche lag der Wert noch bei 315,4. Im Monat November lag der Wert bei 340,7.

Dem Robert Koch-Institut meldeten die deutschen Gesundheitsämter innerhalb von 24 Stunden 13.908 Neuansteckungen. Die Zahlen stehen laut RKI unter dem Vorbehalt, dass es feiertagsbedingte Lücken bei der Übermittlung der Daten der Gesundheitsämter geben kann.

Die Zahl der Todesfälle durch oder mit einer Covid-19-Erkrankung sank auf 69 innerhalb von 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 180 Tote.

In Thüringen und Brandenburg sind die zehn Landkreise beheimatet, die bundesweit die höchste Zahl an Neuinfektionen aufweisen. Trauriger Spitzenreiter ist der Ilm-Kreis in Thüringen. Dort liegt der Wert bei 892,0.

Neue Demonstrationen in Deutschland

Für Montagabend sind in mehreren deutschen Städten Demonstrationen von Gegnerinnen und Gegnern der Corona-Maßnahmen geplant, vor allem in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg, aber auch in Mannheim. Am 2. Weihnachtsfeiertag protestierten mehrere hundert Menschen in Berlin sowie in Schweinfurt gegen Corona-Bestimmungen.

Nach Angaben des Impfdashboards gibt es bundesweit 21,7 Millionen Ungeimpfte. Das entspricht 26,2 Prozent der Bevölkerung. Vier Millionen von ihnen sind in der Altersgruppe zwischen null und vier Jahren, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist. Die erste Bundestagdebatte über eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland wird im Januar stattfinden.

Virologe Drosten bringt "1G" ins Spiel

In mehreren Bundesländern gelten schon ab diesem Montag verschärfte Corona-Maßnahmen, darunter Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Davon Auf die neuerlichen Restriktionen hatten sich Bund und Länder verständigt, um der sich ausbreitenden Omikron-Variante besser entgegentreten zu können.

In ganz Mecklenburg-Vorpommern bleiben Kinos, Theater, Museen, die Innenbereiche von Zoos, Schwimmbäder und andere Freizeiteinrichtungen zu. In Brandenburg dürfen bis zum 11. Januar bei privaten Treffen drinnen oder draußen nicht mehr als zehn Menschen zusammenkommen, mit der Ausnahme von Kindern. Sind Ungeimpfte anwesend, bleiben die bisherigen Regelungen in Kraft.

Auch in Niedersachsen dürfen sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Geimpften und Genesenen treffen - Kinder nicht mitgerechnet. In Baden-Württemberg gilt ab diesem Montag auch eine Sperrstunde in der Gastronomie von 22.30 Uhr bis 5.00 Uhr morgens. In der Silvesternacht beginnt die Sperrstunde erst um 01.00 Uhr.

Der Virologe Christian Drosten von der Charité hat mit Hinsicht auf einen neuerlichen Lockdown abwartend reagiert. Er sagte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, es komme darauf an, "ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen" wirkten.

Sollten die Kontaktbeschränkungen nicht wie erhofft greifen, hat Deutschlands Top-Virologe die Mglichkeit von "1G" ins Spiel gebracht. Demnach könnte der Zugang zu bestimmten Dingen nur geboosterten Menschen offenstehen. "Wer aber kürzlich geboostert ist, trägt wahrscheinlich weniger zur Weiterverbreitung bei und ist merklich gegen die Erkrankung geschützt. Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln", so Drosten.

Keine Krankenkassen-Sanktionen

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat mögliche Sanktionen für Verweigerinnen und Verweigerern einer Impfung gegen Covid-19 ins Spiel gebracht. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Holetschek, die Bundesregierung solle prüfen, ob "Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären."

Gegenüber der Bild-Zeitung erteilte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach diesem Gedankenspiel aus Bayern bereits eine Absage: "Erst muss die Impfpflicht durchdacht und vom Bundestag eingebracht sein."

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