Venedig sehen und sterben - nur noch mit Eintrittskarte

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Copyright AP Photo/Luigi Costantini
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Ab sofort wird den Besuch des historischen Zentrums ein Eintrittspreis fällig. Und die Stadt will Besuchskontingente festlegen, um die Scharen von Eintags-Touristen fernzuhalten.

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Venedig erklärt sich selber zu Museum: Ab sofort wird für den Besuch des Zentrums ein Eintrittspreis fällig. Und die Stadt will Besuchskontingente festlegen.

Eine Venezianerin:

"Ich meine, dass dies dazu beitragen wird, die Stadt Venedig zu schützen. Diese Touristenfluten hören auf..."

Vor Corona kamen täglich an die 100.000 Touristen nach Venedig. Das sind fast doppelt so viele wie die Stadt Einwohner zählt. Mit der Pandemie hat die neue Praxis allerdings nichts zu tun, ausnahmsweise. Das Eintrittsgeld war ein Wahlversprechen von Bürgermeister Luigi Brugnaro gewesen, der 2015 auf einer Mitte-Rechts-Liste gewählt wurde.

Simone Venturini, Vizebürgermeister für Tourismus:

„Ziel ist, Leute vom den Eintages-Tourismus abzuhalten, vom Hit-and-Run-Tourismus mit Ankunft und Abreise am selben Tag. Das ermüdet und stresst die Stadt, und stattdessen einen langsameren Tourismus zu fördern.“

Wie das geht? Künftig müssen Venedig-Besucher reservieren und Tickets im Internet kaufen. Tages-Tickets kosten 5 Euro.

Gäste, die in einem Hotel, einer Pension oder einem der unzähligen Airbnb-Unterkünfte absteigen, zahlen bereits seit Jahren eine Kurtaxe von fünf Euro und sind von der neuen Steuer befreit.

POLIZEI IMMER IM BILDE

Dank Daten von Mobiltelefonen kann die Polizei die Identität der Besucher in Echtzeit feststellen. Das System soll es den Einwohnern Venedigs und den dort Beschäftigten ermöglichen, sich frei zu bewegen.

Maria Teresa Maniero, Polizistin:

"Wenn ich die Daten in aggregierter anonymisierter Form eingebe, können wir genau sehen, wer diese Personen sind: 977 Ausländer, 800 Italiener, davon 135 Einwohner und 139 Pendler."

Die künftigen Eingangstore Venedigs sind bereits angekommen und werden die Hauptzugänge zu den historischen Zentren verschließen. Fünfhundert Kameras, die die Anzahl der Menschen zählen können, senden ständig Bilder von der Straße.

Ein Eintrittsgeld für Tagestouristen hatten in den vergangenen Jahren unter anderem auch die Inselbehörden von Ischia und Capri eingeführt – auf den Tickets der Schiffe, die die Gäste hinbringen. In Ischia werden seit 2011 zwei Euro fällig, in Capri 2,50 Euro. Die Bremswirkung auf die Zahl der Touristen liegt in beiden Fällen allerdings unter der Wahrnehmungsschwelle.

su mit FRFT

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