Kasachstan: Schießbefehl und 2.500 OVKS-Soldaten, darunter russische Fallschirmjäger

Kasachstan: Schießbefehl und 2.500 OVKS-Soldaten, darunter russische Fallschirmjäger
Copyright RU-RTR Russian Television vía AP
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Von su mit dpa
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In Kasachstan sind laut Regierung 2.500 Soldaten der rund um Russland gruppierten OVKS Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit eingetroffen. Präsident Tokajew hat die Sicherheitskräfte ermächtigt, zu schießen, um an Unruhen Beteiligte zu töten.

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In Kasachstan sind nach Angaben der Regierung bisher 2.500 Soldaten der rund um Russland gruppierten OVKS "Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit"(CSTO "Collective Security Treaty Organization") eingetroffen, alle in Almaty, darunter russische Fallschirmjäger.

Nach offiziellen Angaben sollen die Truppen des Bündnisses nicht gegen Demonstranten eingesetzt werden, sondern Regierungsinstitutionen bewachen.

Die Unruhen in der autoritär regierten, rohstoffreichen Ex-Sowjetrepublik hatten sich an steigenden Gaspreises entzündet.

Am Freitag hatte der Präsident des Landes die Sicherheitskräfte ermächtigt, zu schießen, um an den Unruhen beteiligte Personen zu töten.

US-Außenminister Antony Blinken:

"Wir haben deutlich gemacht, dass wir Gewalt verurteilen, wer immer sie auch begeht, Gewalt gegen die Institutionen des Staates und der Regierung eingeschlossen...

Was den OVKS-Einsatz angeht, wüssten wir gerne die Begründung der Truppen-Anforderung, warum sie zustande kam. Wir versuchen, mehr darüber zu erfahren...

"Was dort geschieht, ist anders als das, was an den Grenzen der Ukraine passiert. Insgesamt scheint mir eine Lektion aus der jüngeren Geschichte zu sein: Wenn Russen erst einmal im Haus sind, ist es manchmal sehr schwierig, sie zum Gehen zu bewegen."

26 TOTE, 4.000 FESTNAHMEN

Kasachische Bürger haben weiter Videos von weit verbreiteten Protesten in Almaty veröffentlicht. Präsident Kassym-Schomart Tokajew sprach am Abend von bis zu 20.000 «Terroristen», die in Almaty in mehreren Wellen angriffen. Auch in der Nacht drangen unabhängige Informationen aus dem Land nur spärlich ins Ausland. Das Internet war zumindest zeitweise abgeschaltet. Ausländer werden derzeit nicht in die Ex-Sowjetrepublik gelassen.

Das Staatsfernsehen berichtete am Freitag, dass bereits 26 Demonstranten getötet worden
seien. Zudem habe es landesweit mehr als 4.000 Festnahmen gegeben. Offiziellen Angaben zufolge starben bislang auch mindestens 18 Polizisten und Soldaten.

Der Unmut der Demonstranten richtete sich auch gegen den autoritären Ex-Langzeit-Machthaber Nursultan Nasarbajew. Der heute 81-Jährige trat zwar 2019 zurück. Er galt aber weiterhin als mächtigster Mann im Staat. Tokajew setzte ihn am Mittwoch als Chef des Sicherheitsrats
ab. Seither gab es Gerüchte, der 81-Jährige habe das Land verlassen. 

su mit dpa

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