Preisgekrönte Minenspürratte Magawa stirbt in Kambodscha

Preisgekrönte Riesenhamsterratte Magawa
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Von Euronews mit AP
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Die Riesenhamsterratte Magawa, die durch ihre Verdienste beim Aufspüren von Landminen in Kambodscha Bekanntheit erlangt hatte, ist tot.

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Die Gambia-Riesenhamsterratte Magawa, die durch ihre Verdienste beim Aufspüren von Landminen Bekanntheit erlangte hatte, ist tot. Das teilte die gemeinnützige Organisation APOPO, in deren Auftrag sie gearbeitet hatte, auf ihrer Webseite mit.

Die belgische Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tiere, darunter Hamsterratten und Hunde zum Aufspüren von Landminen und Tuberkulose auszubilden.

Magawa, die in fünf Jahren rund 225.000 Quadratmeter Land - eine Größe von ungefähr 42 Fußballfeldern - "abgeschnüffelt" hatte, konnte 71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper aufspüren. 2020 war das Tier für seine "Tapferkeit" mit dem höchsten Tierorden von der britischen Tierschutzvereinigung PDSA ausgezeichnet worden, eine Ehre, die zuvor nur Hunden zuteil geworden war.

Den Tod Magawas machte die Organisation einen Tag nachdem drei Minenexperten bei einer Räumung in der nordkambodschanischen Provinz Preah Vihear durch die Explosion einer Panzerabwehrmine getötet wurden, bekannt und machte gleichzeitig auf den andauernden Minenräumungsbedarf aufmerksam.

Vorteil der Hamsterratten: Guter Geruchssinn und geringes Gewicht

Landminen und nicht explodierte Sprengkörper gehören in Kambodscha zu den Überbleibseln aus fast drei Jahrzehnten Bürgerkrieg. Immer wieder fordern sie Tote und Verletzte.

Wegen ihrer geringen Größe eignen sich Tiere wie die Riesenhamsterratte Magawa besonders gut zur Räumung von Landminen und Sprengstoffen, denn sie können über Minenfelder laufen, ohne den Sprengstoff auszulösen. Im Gegensatz zu Menschen, die mit Detektoren und größter Vorsicht vorgehen müssen, schaffen es die Nagetiere innerhalb einer halben Stunde ein Gebiet von der Größe eines Tennisplatzes zu bearbeiten. Stoßen sie auf etwas Verdächtiges, scharren sie mit den Vorderpfoten. Ein Mensch hingegen würde zum "Entminen" für die gleiche Fläche vier Tage brauchen.

Magawa wurde im November 2013 in Tansania geboren, wo APOPO sein operatives Hauptquartier sowie ein Ausbildungs- und Zuchtzentrum unterhält. Im Jahr 2016 wurde sie nach Kambodscha geschickt. Erst im vergangenen Jahr durfte der Nager "in Rente" gehen. Sein Tod im Alter von acht Jahren war für diese Tierart nicht ungewöhnlich.

Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit von Minen bedroht

Kambodscha ist nach wie vor eines der am stärksten mit Landminen verseuchten Länder der Erde: laut PDSA wurden von 1975 bis 1998, in der Zeit, in die Roten Khmer über das Land herrschten, zwischen 4 und 6 Millionen davon gelegt. Sie haben seitdem mehr als 64.000 Opfer gefordert.

Die Organisation APOPO arbeitet auch mit Programmen in Angola, Simbabwe und Mosambik zusammen, um Millionen von Minen zu räumen, die von Kriegen und Konflikten zurückgelassen wurden.

Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit leben in ständiger Gefahr, durch Landminen und nicht explodierte Sprengkörper getötet zu werden.

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