Drosten: "Omikron ist ein Auto mit breiteren Reifen"

Christian Drosten, Karl Lauterbach und Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz, 14.01.2022
Christian Drosten, Karl Lauterbach und Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz, 14.01.2022 Copyright Hannibal Hanschke/AFP
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Von Euronews
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Der deutsche Gesundheitsminister Lauterbach, RKI-Präsident Wieler und der Virologe Christian Drosten sind sich einig, dass die Gefahr, die von der Omikron-Variante des Coronavirus ausgeht, unterschätzt wird.

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An diesem Freitag geben der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach, RKI-Präsident Lothar Wieler und Chef-Virologe Christian Drosten an der Charité eine gemeinsame Pressekonferenz.

Der Charité-Virologe Christian Drosten vergleicht die Omikron-Variante mit "einem Auto mit breiteren Reifen, aber nicht unbedingt mit einem stärkeren Motor". In unwegsamem Gelände kommt das Auto mit breiteren Reifen besser voran, aber es ist nicht unbedingt besser ausgestattet.

Die gesamte Pressekonferenz können SIe hier sehen.

Es stelle sich die Frage, ob Deutschland schon so weit sei, das Coronavirus "einfach durchlaufen zu lassen".

Als Problem in Deutschland sieht Drosten weiterhin die etwa acht Millionen älteren Menschen, die nach wie vor nicht gegen Covid-19 geimpft sind, oder denen der "Booster" fehle.

"Ich glaube, dass wir jetzt in eine schwieriges Fahrwasser kommen", sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach gleich zu Beginn. Krankenhäuser und Labore könnten jetzt an ihre Grenzen kommen, warnte Lauterbach.

Er betonte gleichzeitig, dass die Booster-Kampagne fortgesetzt werde. Die Strategie der Regierung sei dann aufgegangen, wenn es gelinge, die Omikron-Welle zu verlangsamen und in dieser Zeit so viel wie möglich zu "boostern" , um Risikopatient:innen vor schweren Verläufen zu schützen.

Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, bestätigte, dass Omikron das Infektionsgeschehen "in den kommenden Tagen dominieren wird" und die Delta-Variante damit ablösen. Durch die Masse an Infektionen, die erwartet werden, müsse man sich darauf einstellen, dass die Zahlen der Krankenhauseinweisungen und der Todesfälle wieder steigen werden. Deshalb appellierte er daran, die bekannten Hygienemaßnahmen einzuhalten.

"Jede verhinderte Infektion trägt dazu bei, dass die Krankenhäuser nicht an ihre Belastungsgrenze kommen", so Wieler.

Er appellierte erneut daran, sich impfen zu lassen. Auch wenn auf diese Weise die Krankheit weiter übertragen werden könne, so seien die Verläufe mit einem vollständigen Impfschutz doch wesentlich milder und verringerten die Krankenhausaufenthalte. "Lassen Sie uns gemeinsam diese Welle bekämpfen", sagte Wieler zum Abschluss.

Am Morgen billigte der Bundesrat die neuen Quarantäne-Regeln für Corona-Positive und deren Kontaktpersonen. beschlossene Sache. Die entsprechende Verordnung, die am Donnerstag Abend den Bundestag passierte, wurde an diesem Freitag vom Bundesrat gebilligt.

So müssen dreifach geimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr in Quarantäne gehen. Das gleiche gilt auch für frisch doppelt Geimpfte oder frisch Genesene.

Die Quarantäne im Fall einer Ansteckung wird auf sieben Tage verkürzt. Damit soll dem möglichen, personellen Zusammenbruch in der kritischen Infrastruktur vorgebeugt werden. Künftig können sich Infizierte oder Kontaktpersonen, die die Vorgaben für eine Quarantäne-Befreiung nicht erfüllen, nach sieben Tagen durch einen PCR-Test oder einen zertifizierten Antigen-Schnelltest freitesten lassen.

Der deutsche Gesundheitsminister sprach bei der Sondersitzung davon, dass es möglich sei, die Pandemie 2022 hinter sich zu lassen, wenn es eine allgemeine Impfpflicht gebe und damit die Impfquote gesteigert werden. Zunächst müsse man sich auf ein weiteres Ansteigen der Corona-Infektionszahlen vorbereiten.

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