Coronaregeln missachtet - Credit-Suisse-Chefaufseher verliert Job

Coronaregeln missachtet - Credit-Suisse-Chefaufseher verliert Job
Copyright Credit Susse: boss, Antonio Horta-Osorio resigns
Von su mit dpa
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Der Verwaltungsratspräsident der Schweizer Bank Credit Suisse hat nach einem Verstoß gegen Quarantäneregeln seinen Job verloren. António Horta-Osório hatte nach einer Reise von Großbritannien nach Zürich keine zehn Tage Isolier-Pause eingelegt.

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Der Verwaltungsratspräsident der von Finanzskandalen gebeutelten Schweizer Bank Credit Suisse hat nach einem Verstoß gegen die Quarantäneregeln des Landes seinen Job verloren. Chefaufseher António Horta-Osório sei nach einer Untersuchung des Verwaltungsrats mit sofortiger Wirkung durch den Schweizer Axel Lehmann ersetzt worden, so das Geldinstitut.

Der portugiesisch-britische Doppelstaatler hatte den Posten hatte sich am 28. November einen Fauxpas geleistet: Nach einer Reise von Großbritannien nach Zürich hätte er eigentlich zehn Tage in Quarantäne gehen müssen, doch der Top-Banker verließ das Land schon nach drei Tagen wieder in einem Privatjet.

Eine Zeitung («Blick») machte den Fall publik. Einen Tag später erklärte die Bank, Horta-Osório habe Selbstanzeige erstattet. 

Sein Kommentar:
«Ich bedauere, dass einige meiner persönlichen Handlungen zu Schwierigkeiten für die Bank geführt und meine Fähigkeit beeinträchtigt haben, diese nach innen und außen zu vertreten. Ich bin daher zur Auffassung gelangt, dass mein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt im Interesse der Bank und ihrer Anteilseigner ist.»

Die Schweiz hatte die Quarantäneregel für Ankünfte aus einigen Ländern im November verhängt. Sie galt zum Zeitpunkt von Horta-Osórios Flug aus Großbritannien, ist inzwischen aber wieder aufgehoben worden.

Horta-Osório war im April 2021 angetreten, um das Risikomanagement der Bank nach zwei Finanzskandalen (Archegos und Greensill) zu reformieren. Die Not-Abwicklung von zusammen mit der inzwischen insolventen Gesellschaft Greensill betriebenen Fonds im Volumen von rund zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) und der fünf Milliarden Franken (4,8 Milliarden Euro) teure Kollaps des Kunden Archegos Capital hatten zuvor mehrere Manager den Job gekostet, die Rating-Agentur Moody's stufte die Schulden- und Einlagenratings der Credit Suisse AG wegen „unzureichenden Risikobewusstseins“ um eine Stufe zurück (von „Aa3“ auf „A1“).

Credit Suisse gilt als zweitgrößte Schweizer Bank und zählt mit 813 Milliarden Dollar Bilanzsumme (S&P Global Market Intelligence Report 2020) zu den 50 grössten Banken der Welt (Platz 41).

su mit dpa

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