Impfgegner Raoult (69): Shitstorm gegen die kritische Tochter des Professors

Didier Raoult - Chef des IHU in Marseille und Held der Impfgegner
Didier Raoult - Chef des IHU in Marseille und Held der Impfgegner Copyright CHRISTOPHE SIMON/AFP
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Von Euronews mit AFP, F3
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Die Tochter des bekannten Impfgegners Didier Raoult, die selbst Ärztin ist, bezieht Position gegen den Helden der Anti-Vaxxer.

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Didier Raoult ist der Held der Impfgegnerinnen und Impfgegner in Frankreich. Doch die älteste Tochter des Professors, die selbst Ärztin ist, sieht ihren "Erzeuger" - wie sie selbst laut LE MONDE ihren Vater nennt - sehr kritisch.

Dr. Magali Carcopino-Tusoli arbeitet in einem anderen Krankenhaus, aber wie der umstrittene Professor Raoult im südfranösischen Marseille. Die Tochter aus einer ersten Ehe des Mikrobiologen ist auf Gefäßmedizin spezialisiert und hat sich seit Beginn der Pandemie im Kampf gegen Covid-19 engagiert. Und Carcopino-Tusoli hat sich von den umstrittenen Theorien des Dr. Raoult zum Einsatz von Hydroxychloroquin öffentlich distanziert.

Die Ärztekammer von Nouvelle-Aquitaine hatte Anfang Dezember einen Verweis gegen Didier Raoult verhängt, weil er zu Hydroxychloroquin "Informationen, die sich auf keine bestätigten Daten stützten", weitergegeben hatte.

Nach Äußerungen im Internet gegen einen Mitarbeiter ihres Vaters wurde sie auf Twitter Opfer eines Shitstorm. Wie France 3 berichtet, bezeichnete ein User die Medizinerin als "häßliches kleines Entlein".

Magali Cacrcopino-Tusoli hat auch Klage wegen Diffamierung eingereicht.

Für ihr Krankenhaus hatte die Medizinerin Erklärungen zu den Covid-19-Impfungen von ihrem 16-jährigen Sohn bebildern lassen.

In einem seiner vielgeklickten YouTube-Videos gesteht Anti-Vaxxer Didier Raoult ein, dass ihn sein enormer Erfolg im Internet überfordert. Er habe viel zu tun und könne nicht allen antworten.

Klinikum in Marseille sucht Nachfolger für Professor Raoult

Das Institut Méditerranée Infection (IHU) in Marseille, das von dem umstrittenen Professor Didier Raoult geleitet wird, hat einen Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen für seine Nachfolge gestartet und 

Gesucht wird eine Person mit "makellosem Ruf". Der neue Generaldirektor des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Universitätsklinikums soll sein Amt "zwischen dem 30. September und dem 31. Dezember 2022" antreten, so die IHU in ihrer auf Englisch verfassten Ausschreibung.

Der ideale Kandidat oder die ideale Kandidatin sollte "ein herausragender Forscher mit spektakulären Erfolgen auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten im Allgemeinen und insbesondere in den Bereichen Epidemiologie, Medizin, Immunologie, Mikrobiologie und/oder Virologie" sein.

Weil das Team der IHU, insgesamt 800 Personen, von den jüngsten Skandalen erschüttert wurde, muss der neue Direktor oder die neue Direktorin "in der Lage sein, die Teams um ein gemeinsames Projekt herum zu vereinen".

Didier Raoult, der seit dem 31. August 2021 als Universitätsprofessor im Ruhestand ist, bleibt also noch einige Monate an der Spitze des IHU, das er 2011 gegründet hatte.

Und bei den Protesten der Impfgegnerinnen und Impfgegner wird Dr. Raoult - vor allem in Südfrankreich - weiterhin gefeiert.

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