Zwentendorf: Das Atomkraftwerk, das nie anlief

Zwentendorf : Laut Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie „ein Stück österreichische Zeitgeschichte“.
Zwentendorf : Laut Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie „ein Stück österreichische Zeitgeschichte“. Copyright JOE KLAMAR/AFP
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Von euronews
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1978 entschied sich die österreichische Bevölkerung in einer Abstimmung mehrheitlich gegen die Inbetriebnahme der fertiggestellten Anlage. Was ist aus dem AKW geworden?

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Im Steuerungsraum des Atomkraftwerks Zwentendorf in Niederösterreich ist die Zeit stehen geblieben. Ende der 1970er hätte hier der Reaktor hochgefahren werden sollen. Es kam anders, mittlerweile ist Zwentendorf ein Stück Zeitgeschichte. Die EVN AG ist die alleinige Inhaberin der Anlage.

Stefan Zach, Unternehmenssprecher der EVN AG, sagt: „Während der Bauarbeiten ist der Widerstand gegen die Kernenergie im Allgemeinen und den Standort Zwentendorf im Speziellen immer stärker geworden. Und der damalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky hat sich nach der Fertigstellung des Reaktors entschieden, die Betriebnahme dieses Kraftwerks einer Volksabstimmung zu unterziehen."

50,47 Prozent gegen AKW Zwentendorf

Das war im November 1978: Mit 50,47 Prozent der Stimmen wurde dem AKW Zwentendorf ein P vorgesetzt. Heute dient die Anlage als Fortbildungsstätte für Bedienstete der Energiewirtschaft, liefert Strom aus Sonnenkraft und bringt der Bevölkerung in Führungen das Innenleben eines Kraftwerkes nahe. Auch als Filmkulisse und Veranstaltungsort von Konzerten wurde die Anlage bereits genutzt.

Österreich: Nein zu Kernkraft, aber nicht ganz

An der Ablehnung von Kernkraft hat sich in Österreich seit dem Aus für das AKW an der Donau wenig geändert. Dass die Europäische Kommission diese Energieform als grün einstufen will, stößt in der Bundesregierung auf Ablehnung.

„Es gab sehr deutliche Stimmen gegen diesen Vorschlag - aus Spanien, aus Deutschland, aus vielen anderen Ländern“, so Leonore Gewessler, die österreichische Umweltministerin. „Wenn die Kommission also tatsächlich mit diesem Vorschlag, mit diesem Entwurf weiterarbeitet, diesen Entwurf tatsächlich auch in Kraft setzt: Ja, das haben wir auch immer transparent gemacht, dann werden wir rechtliche Schritte ergreife“, sagte Gewessler.

Gleichwohl kommt auch Österreich nicht gänzlich ohne Strom aus Atomanlagen aus: 2020 bezog die Republik rund 28 Prozent ihres Stroms aus dem Ausland. Laut der IG Windkraft macht der Atomstrom in den österreichischen Netzen bis zu elf Prozent aus.

„Österreich ist mit erneuerbarer Energie gesegnet“, sagt Zach. „Wir haben in Österreich mittlerweile einen sehr hohen Anteil an Wind und Sonnenkraftwerken“, erläutert er. Auch in Zwentendorf sei auf dem Dach ein Sonnenkraftwerk errichtet worden, so der Sprecher der EVN AG.

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