Ukraine-Konflikt in Berlin: "Kalter Krieg" und "hitzköpfige Vertreter"

Annalena Baerbock und Antony Blinken gaben in Berlin eine gemeinsame Pressekonferenz
Annalena Baerbock und Antony Blinken gaben in Berlin eine gemeinsame Pressekonferenz Copyright Kay Nietfeld/(c) dpa-Pool
Von Euronews mit AP, dpa
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Vor dem Krisentreffen der USA und Russlands auf neutralem Boden in Genf sind die diplomatischen Wogen in Berlin, Moskau und Brüssel noch einmal hochgeschlagen. Annalena Baerbock empfing ihren US-Amtskollegen Antony Blinken.

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Unmittelbar vor dem Krisentreffen der USA und Russlands zum Ukraine-Konflikt hat das Verteidigungsministerium in Moskau Aufnahmen von neuem militärischen Gerät veröffentlicht. In der Region Jekaterinburg am Uralgebirge wurde der Transport modernisierter T-73 Panzer zur Schau gestellt. 

Und in Sankt Petersburg wurden neue U-Boote vom Typ Magada präsentiert, die Spitzengeschwindigkeiten von zu 20 Knoten erreichen können. Das entspricht 37 km/h. Nach russischen Angaben müssen die U-Boote nur alle sechs Wochen einen Hafen anlaufen. Die Tauchtiefe betrage 300 Meter. 

Blinken erneuert Warnungen in Berlin

Der Außenminister der USA, Antony Blinken und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock drohten dem Kreml in Berlin erneut mit Konsequenzen, sollte das russische Militär die Ukraine überfallen. Blinken warnte vor einem Rückfall in die Zeit des Kalten Krieges: "Wenn wir zulassen, dass Russland ungestraft gegen Prinzipien verstößt, würden wir alle in eine viel gefährlichere und instabilere Zeit zurückversetzt, in der dieser Kontinent - und diese Stadt - in zwei Teile geteilt waren. Getrennt durch Niemandsland, in dem Soldaten patrouillierten, und in der die Gefahr eines totalen Krieges über allen Köpfen schwebte. Es würde auch eine Botschaft an andere in der Welt senden, dass diese Prinzipien entbehrlich sind, und auch das hätte katastrophale Folgen."

EU-Kommission: "Massive Sanktionen"

Russland hat im Grenzgebiet zur Ukraine über 100 000 Soldaten und schweres Gerät installiert. Moskau fordert ultimativ einen Stopp der Nato-Osterweiterung und den Rückzug westlicher Truppen aus osteuropäischen Länder.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen setzt weiter auf Diplomatie - aber mit Einschränkungen: "Wir wollen diesen Dialog. Wir wollen, dass Konflikte in den Gremien gelöst werden, die zu diesem Zweck gebildet wurden. Aber wenn sich die Situation verschlechtert, wenn es weitere Angriffe auf die territoriale Integrität der Ukraine gibt, werden wir mit massiven wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen reagieren."

Kreml: "Hitzköpfige Vertreter"

Der Kreml beschuldigt die USA und Großbritannien, der Ukraine Militärhilfe zu leisten. Drohungen des Westens, auch mit Sanktionen, könnten die Lage weiter verschlechtern. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte: "All diese Äußerungen (Drohungen mit Sanktionen; Anm d. Red.) können zur Destabilisierung der Lage beitragen, weil sie bei einigen hitzköpfigen Vertretern der Ukraine, der ukrainischen Führung, völlig falsche Hoffnungen wecken können, die, wie man sagt, heimlich beschließen können, einen neuen Bürgerkrieg in ihrem Land zu beginnen."

An der ukrainisch-russischen Frontlinie im Donbass scheint unterdessen Ruhe eingekehrt zu sein. Ein ukrainischer Armeesprecher sagte, es habe drei Tage lang keine Schusswechsel gegeben. Blinken warnte, jeder Grenzübertritt russischer Soldaten werde zu einer raschen und harten Antwort führen.

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