Gegen die Einladung regt sich Protest bei der afghanischen Diaspora. Eine Demonstantin: "Wir wollen keine Taliban hier in Norwegen. Sie repräsentieren uns nicht. Warum sollten wir sie einladen und mit ihnen verhandeln?''
Angehörige der afghanischen Diaspora in Norwegen sind empört. Die norwegische Regierung hat Vertreter der militant-islamistischen Taliban zu Gesprächen nach Oslo eingeladen. Erstmals seit der Machtergreifung im vergangenen Jahr reist eine Delegation der Taliban zu Verhandlungen in ein westliches Land.
Für die Demonstrant:innen, die an diesem Samstag vor dem norwegischen Außenministerium protestierten, ein totaler Affront.
"Warum sollten wir sie einladen und mit ihnen verhandeln?''
Eine der Initiatorinnen, Shahia Soltani, erklärte: "Wir wollen keine Taliban hier in Norwegen. Sie repräsentieren uns nicht. Sie stehen in den USA auf der schwarzen Liste für Terroristen. Warum sollten wir sie einladen und mit ihnen verhandeln?''
Die Gespräche sollen von Sonntag bis Dienstag in Oslo stattfinden. Dies sei keine Legitimation oder Anerkennung der Taliban, so die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt. Man müsse jedoch mit denjenigen sprechen, die Afghanistan in der Praxis regierten.
"Wir werden starke Forderungen an die Taliban stellen. Aber wir wissen nicht, ob sie sie danach umsetzen werden."
Rechte von Frauen und Mädchen
Norwegen gehe es bei den Gesprächen insbesondere um die Schulbildung von Mädchen und Menschenrechte, wie die Teilhabe von Frauen an der Gesellschaft.
Dazu der Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid: "Das Islamische Emirat hat Schritte unternommen, um die Forderungen der westlichen Welt zu erfüllen. Wir hoffen, unsere Beziehungen auf diplomatischem Wege mit allen Ländern, einschließlich der europäischen und dem Westen im Allgemeinen, zu stärken und die Atmosphäre des Krieges, die wir vorher hatten, in eine friedliche zu verwandeln.
Seit der Machtübernahme haben die Taliban damit begonnen, Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.
In den jüngsten Tagen gab es in Afghanistan wieder vermehrt Proteste von Afghaninnen für mehr Rechte und gegen Tötungen oder Verschleppungen von Frauen im Land.