Putsch in Burkina Faso: Freilassung des Präsidenten gefordert

Putsch in Burkina Faso: Freilassung des Präsidenten gefordert
Copyright Sophie Garcia/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Richard Good
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Auf den Straßen der Hauptstadt Burkina Fasos feierten einige Menschen die Machtübernahme des Militärs nach einem Putsch. Die Vereinten Nationen forderten die Putschisten auf, ihre Waffen niederzulegen, auch die EU verlangte die sofortige Freilassung des abgesetzten Präsidenten.

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Auf den Straßen der Hauptstadt Burkina Fasos feierten einige Menschen die Machtübernahme des Militärs nach einem Putsch. Am Montag war nach Feuergefechten der demokratisch gewählte Präsident Roch Marc Christian Kabore festgesetzt, Regierung und Parlament aufgelöst und die Verfassung außer Kraft gesetzt worden.

Die Soldaten beendeten die Präsidentschaft wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage und der Unfähigkeit des Präsidenten, die Krise zu bewältigen, so der Sprecher des Militärputsches. 

Der Präsident habe inzwischen seinen Rücktritt eingereicht. Die Vereinten Nationen forderten die Putschisten auf, ihre Waffen niederzulegen, auch die EU verlangte die sofortige Freilassung Kaborés und anderer Regierungsmitarbeiter.

Wir rufen zur Einhaltung der verfassungsmäßigen Ordnung und zur Freilassung von Präsident Kaboré auf.
Josep Borrell
Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik

Islamistischer Terror destabiliert die ganze Region

Burkina Faso befindet sich vor allem wegen des zunehmenden islamistischen in einer schweren Krise. Viele Milizen, die zum Teil dem Islamischen Staat (IS) oder der Terrororganisation Al-Kaida die Treue geschworen haben, agieren im Norden Burkina Fasos. Besonders hier erlitt die Armee große Verluste im Kampf gegen den Terror. Als Extremisten im November in der nördlichen Stadt Inata 49 Militärpolizisten und vier Zivilisten töteten, gab es einen Sturm der Entrüstung.

Soldaten verlangten mehr Lohn und bessere Ausrüstung im Kampf gegen die Islamisten. Anschuldigungen, die Regierung kümmere sich nicht ausreichend um die Familien verletzter oder getöteter Streitkräfte, häuften sich. Berichte über fehlende Lebensmittelrationen und schäbige Kasernen befeuerten den Protest. Immer mehr Soldaten und Zivilisten forderten den Rücktritt Kaborés. Der setzte zwar im Dezember auf Druck der Öffentlichkeit seinen Premierminister ab und bildete eine neue Regierung - doch handfeste Reformen folgten nicht.

Reich an Gold, verarmte Bevölkerung

Mehr als eine Million der 21 Millionen Landesbewohner gelten als Binnenvertriebene, der Unmut innerhalb der Bevölkerung hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Hungersnöte machen dem trotz seines Goldreichtums verarmten Land zu schaffen. Der Putsch in Burkina Faso ist der vierte in Westafrika binnen eineinhalb Jahren und schürt Ängste, die gesamte Region könne destabilisiert werden.

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