In der Schweiz etwa 90 % gegen Corona immunisiert: Bald "Tage der Freude"?

Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset
Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset Copyright FABRICE COFFRINI/AFP
Von Euronews mit AFP, SRF
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Gesundheitsminister Alain Berset will in der kommenden Woche die Maßnahmen, die "heute nicht mehr viel bringen" aufheben.

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In der Schweiz hat Gesundheitsminister Alain Berset schon sehr bald Lockerungen der Coronaregeln angekündigt. Bei einem Besuch in Aarau sprach der Bundesrat von "guten Perspektiven. Berset sagte: "Für nächste Woche können wir die Aufhebung der Quarantäne und die Umwandlung der Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung diskutieren."  

Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt in der Schweiz bei über 2.800. Aber so Berset:"Eine Überlastung des Spitalsystems droht derzeit nicht mehr."

Auf die Frage, ob es bald in der Schweiz einen "Freedom Day" geben werde, sagte der Gesundheitsminister, dass er diesen Ausdruck nicht gut finde, dass es aber bald "Tage der Freude" geben könne.

Als Grund für die Lockerungen nannte Berset auch die hohe Rate an Menschen, die geimpft oder genesen sind: "In fast allen Alterskategorien haben wir jetzt eine Immunität zwischen rund 90 und 95 Prozent, teils sogar 96 Prozent."

Zum Beispiel wollten wir die Sportmöglichkeiten für die Kinder sehr früh schützen. Denn es gibt neben dem Risiko sich anzustecken auch das Risiko einer psychischen Belastung für die Kinder.
Alain Berset
Bundesrat

Doch der Ansatz in der Schweiz unterscheidet sich von dem in Deutschland praktizierten. Im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen SRF verwahrte sich der Minister aber gegen den Vorwurf der Durchseuchung der Kinder. Alain Berset erklärte:  "Wir haben generell versucht, einen Weg zu wählen, der das Leben der Bevölkerung so wenig wie möglich beeinträchtigt. Zum Beispiel wollten wir die Sportmöglichkeiten für die Kinder sehr früh schützen. Denn es gibt neben dem Risiko sich anzustecken auch das Risiko einer psychischen Belastung für die Kinder. Das Problem mit der Omikron-Welle ist, dass sich trotz strengen Maßnahmen sehr viele Kinder angesteckt haben, das kann man kaum mehr bremsen. Man kann aber sicher nicht sagen, dass wir in der Schweiz nicht auf die Kinder achtgegeben haben – im Gegenteil. Das maximale Leiden schafft man, wenn man die Schulen zumacht. Das haben wir gelernt."

Die Impfquote ist mit unter 70 Prozent komplett Geimpften in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern eher niedrig.

Alain Berset besuchte im Kanton Aargau ein Krankenhaus und eine Großbäckerei, um sich ein Bild von der Lage in der Omikron-Welle zu machen. 

Ins Detail der Lockerungen ging der Gesundheitsminister nicht. Und auf die Frage im Schweizer Fernsehen SRF, ob er das Ende der Pandemie versprochen habe, antwortete Berset: "Das glaube ich nicht, aber das Ende der akuten Phase, wo der Bund so viel intervenieren musste, um die Situation im Griff zu haben. Ich glaube, wir haben jetzt eine Perspektive, die seit Langem nicht mehr so gut gewesen ist wie heute."

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