Tausende erinnern an Blutsonntag in Nordirland vor 50 Jahren

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Von euronews
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Der sogenannte Blutsonntag hat die Geschichte Nordirlands geprägt. Die Familien der erschossenen nordirischen Demonstranten fordern weiter eine Strafe für mehrere britische Soldaten.

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Seit 1972 geht Kate Nash jeden Tag zum Grab ihres Bruders William. Er gehörte zu den 14 Männern, die am 30. Januar 1972 in der nordirischen Stadt Derry von britischen Soldaten erschossen wurden.Seitdem kämpft sie dafür, dass die Schützen vor Gericht gestellt und bestraft werden. Zuletzt waren zwei Verfahren eingestellt worden. "Ich möchte, dass die britische Regierung unser drittes Verfahren zulässt. Wir hatten drei Strafverfahren", sagt sie.

Stattdessen ist eine Generalamnestie im Gespräch. Dabei hat der sogenannte Blutsonntag die Geschichte Nordirlands für immer geprägt. Der blutige Kampf der Untergrundorganisation IRA endete erst in den 1990er Jahren. Auch die irische Regierung wehrt sich gegen angepeilte Straffreiheit für die britischen Soldaten.

"Mit Blick auf das historische Erbe sollte es eine volle juristische Verantwortlichkeit geben und die Familien der Opfer sollten immer die wichtigste Stimme haben im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen beim Umgang mit der Vergangenheit", so der irische Premierminister Michael Martin.

Tausende Menschen kamen am Sonntag zu einer Kundgebung nach Derry. Nordirische Politiker warfen der britischen Regierung vor, die juristische Aufarbeitung gezielt zu behindern. "Die britische Regierung will seit langem nicht, dass die Vorgänge am Blutsonntag vollständig aufgeklärt werden. Ihre Soldaten haben hier unbewaffnete Zivilisten erschossen, Menschen, die für ihre Bürgerrechte einstanden. Sie sind auf die Straße gegangen und dann kamen Soldaten aus einem anderen Land und schossen ihnen in den Rücken, als sie davonliefen, als sie auf dem Boden lagen. Nichts kann das ungeschehen machen", sagte Colum Eastwoood, der für den Wahlkreis Foyle im britischen Unterhaus sitzt.

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