Warum Atomkraft für Frankreichs junge Menschen wieder attraktiv ist

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Von Euronews mit AFP
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In Frankreich stehen Präsidentschaftswahlen an. Auch die Kernkraft spielt eine wichtige Rolle im Wahlkampf.

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In diesem Trainingszentrum in Dampierre-en-Burly im Département Loiret lernen Auszubildende ein strenges Protokoll zu befolgen. Es geht um die Arbeit in Frankreichs Atomanlagen, die das Zentrum originalgetreu nachbildet.

Die Auszubildenden werden in bewährten Verfahren geschult und lernen alles, was in echten Kraftwerken gilt - vom Anziehen eines Ganzkörperanzugs bis hin zum Tragen eines Dosimeters, um die Strahlenbelastung zu messen.

Von den Vorzügen der Atomkraft muss hier niemand überzeugt werden.

"Es wird immer einen Bedarf an dieser Art von Energie geben, also ja, ich kann mir vorstellen, längerfristig in dieser Industrie zu arbeiten. Warum keinen unbefristeten Vertrag annehmen", fragt sich Yassine Ghayou, der hier als Praktikant arbeitet.

"Ich glaube, dass ich die richtige Wahl getroffen habe und dass es mindestens bis zu meiner Rente Arbeit geben wird", ist sich Enzo Couteau sicher.

Nicht nur Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist von einer Zukunft für die Atomenergie überzeugt. Einige Monate vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich versprechen viele der Kandidat:innen, in die Atomkraft zu investieren, neue Atomreaktoren zu bauen, oder die Laufzeit bestehender Kernkraftwerke zu verlängern.

Für diese jungen Menschen ist eine Positionierung seitens der Politiker:innen äußerst wichtig:

"Wir müssen wissen, ob die Person, die wir wählen wollen, für oder gegen die Kernenergie ist, denn sie liefert bereits unsere Energie. Und für mich, wie für alle Beschäftigten in der Atomindustrie, ist es unser Job, unsere Lebensgrundlage. Also ja, ich denke, es ist wichtig, dass wir in der Politik darüber sprechen", meint Emeline Loiseau, die ebenfalls am Trainingszentrum ausgebildet wird.

Die wichtige Rolle, die die Kernenergie im Wahlkampf spielt, spiegelt sich auch in der Zahl der Bewerbungen wider. Elodie Volle, Personalverantwortliche bei Onet Technologies, die das Ausbildungszentrum betreibt sagt: "Als Personalverantwortliche erkenne ich das daran, dass ich mehr Initiativbewerbungen erhalte als früher. Wenn ich eine Anzeige schalte, bekomme ich mehr Bewerbungen als früher im ganzen Jahr. Wenn wir heute zu Jobbörsen gehen, haben wir mehr Studenten, die sich bei uns vorstellen."

In Frankreich sind fast 220.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Sollten neue Bauvorhaben in Angriff genommen werden, könnte der Bedarf schnell steigen.

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