Japan hilft Jakarta aus dem Stau

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Von Damon EmblingSerge Rombi, Sabine Sans
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Dank Technologie und Fachwissen aus Japan kann die indonesische Megacity aufatmen.

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Jakarta zählt seit langem zu den Top 3 der Städte mit den schlimmsten Verkehrsstaus der Welt. Das ändert sich gerade, dank Technologie, japanischer Expertise sowie dem Ausbau des U-Bahn-Systems in der 30-Millionen-Einwohner-Metropole. Das ist das Thema dieser Global-Japan-Folge aus Indonesien.

Nachhaltiges Verkehrsprojekt

Das U-Bahn-System der Stadt ist eines der ehrgeizigsten nachhaltigen Verkehrsprojekte weltweit. Eine Reportage von Damon Embling und unserem Team in Indonesien.

Muhammad Iqbal aus Jakarta hat keine Angst mehr vor dem täglichen Weg zur Arbeit. Statt des Motorrads nimmt er jetzt das Mass Rapid Transit System (MRT), die U-Bahn:

"Dank der U-Bahn verkürzt sich meine Anfahrt zur Arbeit, sodass ich immer pünktlich im Büro ankomme. Außerdem haben meine Familie und ich jetzt eine neue Tradition: Jedes Wochenende mache ich mit meiner Frau und den Kindern einen Ausflug in den Stadtwald im Zentrum Jakartas. Und dafür benutzen wir die U-Bahn."

Ehrgeiziges U-Bahn-Projekt

Die erste Linie des U-Bahn-Systems wurde 2019 eröffnet. Sie ist fast 16 Kilometer lang und verbindet den Süden Jakartas mit dem Zentrum. Eine Strecke, für die man zwei Stunden mit dem Auto braucht, bewältigt man jetzt in achtzehn Minuten mit dem Zug.

Von Pendlern für ihre Pünktlichkeit gelobt und für die Reduzierung von Stress. Dank einer Zusammenarbeit mit Japan gibt es leichte, energieeffiziente Züge. Die Technologie, das Know-how sowie Kredite kommen aus Japan.

"In Jakarta ist mit der wachsenden Bevölkerung auch die Zahl der Fahrzeuge gestiegen. Das führte zu Verkehrsstaus und Luftverschmutzung", sagt Honzu Shigeo, Senior Vertreter der Japan International Cooperation Agency (JICA) vom Büro Indonesien. "Um dagegen etwas zu unternehmen, beschloss die indonesische Regierung, japanische Technologie und Wissen zu nutzen, um ein öffentliches Verkehrssystem für Jakarta zu entwickeln."

Weniger Emissionen und weniger Stress

Millionen Fahrgäste nutzen bereits die U-Bahn, selbst während der Pandemie. Und auch die Gewohnheiten ändern sich, immer mehr Menschen gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad. Laut einer Universitätsanalyse konnten die Emissionen seit 2019 bereits um 18 Prozent gesenkt werden. Die Daten kommen von der Universität Indonesien (Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung - Fakultät für Wirtschaft und Handel, Universität Indonesien (LPEM FEB UI).

"Wir wollen das Vertrauen der Pendler in die öffentlichen Verkehrsmittel stärken, indem wir ihnen eine sichere Fahrt garantieren", so die Bauleiterin von MRT Jakarta Silvia Halim. "Und wir wollen den öffentlichen Nahverkehr als Lebensstil erster Wahl fördern."

Die zweite U-Bahn-Linie ist im Bau

Der Bau der zweiten Linie des U-Bahn-Systems, ebenfalls von Japan unterstützt, ist bereits im Gange. Sie wird fast 12 weitere Kilometer umfassen. "Wenn diese Strecke fertiggestellt ist", erklärt die Bauleiterin, "wird sie den südlichen mit dem nördlichen Teil Jakartas verbinden."

Wissenstransfer aus Japan

Ein japanisches Ingenieurbüro gehört zu dem Team, das die U-Bahn baut. Nanjo Daisuke, geschäftsführender Projektleiter von Oriental Consultants Global:

"Wir müssen vertikale Tunnel und eine vierstöckige unterirdische Station in der Nähe des Kanals bauen. Das sind sehr schwierige Arbeitsbedingungen. Außerdem wurden um den Bahnhof herum Ruinen entdeckt, das verlangsamt unsere Arbeit zusätzlich. Aber unser Ziel ist es, die Bauarbeiten rechtzeitig zu beenden."

Verkehrs- und Fachwissen aus Japan fließen in das U-Bahn-Projekt ein. Japaner leiten den Betrieb, die Instandhaltung und schulen das Personal, z. B. Zugführer und Bahnhofsteams. "Es gab einen Wissenstransfer in Bezug auf die Planung, die Entwicklung, die Technik und den Bau des U-Bahn-Systems", erzählt Silvia Halim. "Durch das Engagement und die Zusammenarbeit mit den Auftragnehmern, den Beratern und den Betreibern aus Japan können wir neue Standards schaffen."

Amelia Cahyani gehört zum U-Bahn-Personal: Das arbeitet nach dem Slogan "Change Jakarta" und ist stolz auf die U-Bahn: "Als Mitarbeiterin bin ich froh und glücklich, den Menschen mit der U-Bahn in Jakarta dienen zu können."

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