Eine Umweltorganisation entdeckte Hunderttausende von toten Fischen rund 300 Kilometer vor der Westküste Frankreichs. Was hat es damit auf sich?
Die Umweltschutzorganisation "Sea Shepherd" hat Alarm geschlagen, nachdem sie im Golf von Biskaya, 300 Kilometer vor La Rochelle in Westfrankreich, Hunderttausende von toten Fischen im Meer entdeckt hatte, die offenbar von einem Fischereischiff in den Atlantik gelangt waren.
"Sea Shepherd" hatte vor allem vier Fischereiboote im Visier, die zum Zeitpunkt der Entdeckung im Atlantik auf Fang waren. Vor allem die "Margiris", eines der größten Fischfangboote von 143 Metern Länge schien in Zusammenhang mit den toten Fischen zu stehen. Das Schiff kann mehr als 250 Tonnen Fisch pro Tag umschlagen.
Die Organisation geht davon aus, dass es sich bei den Fischen der Art "Blauer Wittling" um "Beifang" handelt, also nicht das primäre Ziel der Fischer. Dieser wird beispielsweise zur Herstellung von Surimi, einer Fischrolle aus zerkleinertem Fisch zum Verzehr, verwendet.
Nach dem Veröffentlichen des Videos durch die Organisation sah sich der Verband "Pelagic Freezer Trawler Association" (PFA) offenbar genötigt Stellung zu nehmen. In einer Pressemitteilung der PFA, einem Verband von neun europäischen Unternehmen, der 34 Fabrikschiffe betreibt, heißt es, dass das Schleppnetz, das die Blauen Wittlinge enthielt, versehentlich gerissen sei. Aus diesem Grund sei der Fisch versehentlich ins Meer gelangt.
"In Übereinstimmung mit den europäischen Rechtsvorschriften wurden das Ereignis sowie die gefangenen Mengen im Logbuch des Schiffes vermerkt und in Litauen, wo das Schiff registriert ist, gemeldet", heißt es weiter.
Allerdings werden Fänge dieser Fischart, die der Fischfangquote unterliegt, streng überwacht. Jeder Fang muss an Land deklariert werden. Fischereibooten ist es verboten, den sogenannten Beifang ins Meer zu kippen oder dort zurück zu lassen.
Inzwischen hat sich in Frankreich die zuständige Ministerin für das Meer, Annick Girardin, eingeschaltet und eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Auch der EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, Virginijus Sinkevicius, hat eine Untersuchung angekündigt.