Nach Tötung des IS-Anführers in Syrien: Kritik an USA wegen ziviler Opfer

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Von Julika Herzog mit dpa, AP
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Nach der Tötung des IS-Anführers Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi in Syrien stehen die USA in der Kritik.

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Nach der Tötung des IS-Anführers Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi in Syrien stehen die USA in der Kritik.

Mehrere zivile Opfer, auch vier Kinder

Bei dem Einsatz in der Nacht zu Donnerstag starben Berichten zufolge auch eine Reihe Unbeteiligter, laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei der Operation insgesamt 13 Menschen, unter ihnen auch vier Kinder, getötet.

Die USA untersuchen den Einsatz noch. US-Präsident Joe Biden sagt, der Terrorist habe sich mit seiner Familie in die Luft gesprengt: "Unser Team erstellt den Bericht noch, aber was wir wissen ist: angesichts unserer vorrückenden Soldaten hat sich der Terrorist in einem finalen Akt von verzweifelter Feigheit und ohne Rücksicht auf das Leben seiner eigenen Familie oder anderer Menschen im Gebäude, selbst in die Luft gesprengt, nicht nur mit einer Sprengstoffweste, sondern den gesamten dritten Stock, anstatt für die Verbrechen, die er begangen hat, vor Gericht gestellt zu werden."

Biden: "Wir verfolgen euch und finden euch"

Und weiter: "Wir bleiben wachsam. Wir bleiben vorbereitet. Die Operation letzte Nacht hat einen großen Terroristenführer vom Schlachtfeld genommen und eine starke Botschaft an Terroristen auf der ganzen Welt gesendet:Wir verfolgen euch und finden euch."

Es sei interessant, dass hochrangige Dschihadistenführer, die untergetaucht sind - Bin Laden, Baghdadi und jetzt Abu Ibrahim - fast nie in Höhlen, Tunneln oder ähnlichem gefunden werden, twitterte die Direktorin der auf Propaganda von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group, Rita Katz. «Sie scheinen es immer bequem zu haben.» Sei es auf einem Anwesen in Abbottabad, Pakistan oder Idlib.

Das Ziel des US-Militäreinsatzes gegen Al-Kuraschi in der Region Idlib im Nordwesten Syriens befand sich nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, wo US-Spezialkräfte im Herbst 2019 den damaligen IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi bei einem ähnlichen Einsatz getötet hatten. Die Rebellenhochburg Idlib wird von Islamisten kontrolliert, die gegen die Regierung des Machthabers Baschar al-Assad kämpfen.

Zivile Opfer durch Widerstand des IS-Kämpfers?

Anwohner berichteten einem dpa-Fotografen in Syrien am Donnerstag, die Gefechte rund um das Haus hätten rund drei lang Stunden gedauert. Ersten US-Angaben zufolge waren alle Opfer auf die Explosion und den Widerstand eines IS-Kämpfers und dessen Frau zurückzuführen.

«Ich habe das Verteidigungsministerium angewiesen, alle denkbaren Vorkehrungen zu treffen, um die Zahl der zivilen Opfer zu minimieren», sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus in Washington. «Da wir wussten, dass sich dieser Terrorist bewusst mit Familien, darunter auch Kindern, umgeben hatte, haben wir uns für den Einsatz von Spezialkräften entschieden, was ein viel größeres Risiko für unsere eigenen Leute bedeutete, als ihn mit einem Luftschlag zu treffen.»

UN zeigen sich besorgt und wollen Untersuchung

Die Vereinten Nationen haben sich vorsichtig zum US-Einsatz gegen den Anführer der Terrormiliz IS geäußert. «Wir nehmen mit Besorgnis Berichte über zivile Opfer zur Kenntnis», sagte Sprecher Farhan Haq am Donnerstag in New York. Alle Beteiligten in dem Konflikt müssten den Schutz von Unbeteiligten sicherstellen. Im Falle von getöteten Zivilisten deutete der Sprecher an, dass eine Untersuchung des Vorfalls angebracht wäre.

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