20 Jahre Alqueva-Staudamm im Alentejo: Zwangsumsiedlung und die Folgen

Der Alqueva-Damm liegt am größten künstlichen Stausee Westeuropa
Der Alqueva-Damm liegt am größten künstlichen Stausee Westeuropa Copyright Armando Franca/AP
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Von Euronews mit Lusa
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An diesem Dienstag jährt sich das 20. Jubiläum des Sperrwerkes, das damals den größten künstlichen See Westeuropas erschuf. Zum Feiern ist den damals zwangsweise Umgesiedelten nicht unbedingt zumute. Das hat auch mit den Umweltfolgen zu tun.

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Heute vor zwanzig Jahren verschwand das Dorf Aldeia da Luz in der südportugiesisischen Region Alentejo nicht weit von der Grenze zu Spanien. Es wich dem größten künstlichen See Westeuropas, der wiederum durch die Talsperre Alqueva aufgestaut wurde.

Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten in ein aus dem Boden gestampftes Dorf umziehen - das "neue" .Aldeia da Luz.

Nicht wenige von ihnen fremdeln immer noch mit ihrem Lebensumfeld, so auch Ermelinda Godinho: "Auch heute, wenn wir träumen, dann immer noch vom alten Dorf. Wir laufen durch all diese Straßen und es sind immer noch die Orte, die wir so gut kannten."

Reporterfrage: "In Ihren Träumen sind Sie also immer noch dort?"

Ermelinda Godinho: "Im Traum bin ich immer noch da... von diesem Dorf träumt man nicht. Das Schmerzhafteste war die Überführung der Toten, unserer Liebsten...das war das Schockierendste."

Das Absperrbauwerk besteht aus einer 96 Meter hohen und doppelt gekrümmten Staumauer aus beton. Es liegt 150 Meter über dem Meeresspiegel. 130.000 Hektar Land, eine Fläche etwa halb so groß wie das Saarland, und 200.000 Menschen werden mit dem Wasser versorgt. 

"Investitionen werden sich auszahlen"

Vor allem Landwirte wie António Vieira Lima können jetzt besser planen und vorgehen:"In der Vergangenheit lebten wir immer mit der Unsicherheit, ob es regnet oder nicht, ob wir Wasser haben oder nicht. Heute haben wir die Gewissheit, dass wir Wasser haben, die Möglichkeit, Investitionen zu tätigen, und zwar mit dem sicheren Wissen, dass sich diese Investitionen auszahlen werden."

Die Folgen des Staudamms für die Umwelt sind umstritten und polarisierend. Kritiker sagen, dass das Wasser zum Nachteil der Kleinbauern in der Region in die Hände der großen multinationalen Konzerne fließt. Und es gibt Warnungen vor einer langfristigen Verschlechterung der Wasserqualität.

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