Neurotechnologie aus der Schweiz: Hoffnung für Gelähmte

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Von Isidro Murga
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In der Schweiz kommt man dem Traum näher, das Querschnittsgelähmte nicht nur laufen, sondern sogar Sport machen können. Dank eines Implantats und gut fünf Monaten Training könnte dies in wenigen Jahren gängige Therapie sein.

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Selbst laufen können – für Gelähmte wäre dies ein Wunder, auf das sie nicht zu hoffen wagen. Dem sind Forscher der EPFL Lausanne und Ärzte des Universitätsspital Waadt dank eines speziellen Implantats einen grossen Schritt näher gekommen. Selbst querschnittsgelähmte Patienten können nach relativ kurzer Zeit wieder gehen. Die Behandlung basiert auf einer Technologie, die das Rückenmark stimuliert. 

Die Zielgruppe sind Menschen mit Querschnittslähmung unterschiedlichen Schweregrades, deren Rückenmark vollständig geschädigt ist. Sie können sich nicht bewegen und fühlen nichts.

Wir wollen, dass diese Forschung zu einer gängigen Therapie wird.
Jocelyne Bloch
Neurochirurgin, Universitätsspital Waadt

Schlüssel zur Freiheit ist ein Implantat im unteren, noch intakten Rückenmark. 16 Elektroden verstärken den verbleibenden Bewegungsimpuls, indem sie die Nerven stimulieren, die die Muskeln koordinieren. Seit mehr als 10 Jahren wird an dem Prinzip geforscht - zunächst lernten querschnittsgelähmte Ratten wieder laufen, später gab es Erfolge bei Affen. 

2018 konnten die ersten Patienten mit teilweisen Rückenmarksverletzungen dank elektrischer Stimulation wieder gehen. Früher wurden diese Elektroden für die Schmerzbehandlung verwendet.

Wir haben spezielle Implantate entwickelt, mit denen wir alle motorischen Nerven der Bein- und Beckenmuskulatur erreichen. Das macht die Bewegungen sehr präzise.
Grégoire Courtine
Professor für Neurotechnologie, EPFL Lausanne

Die Art der Bewegung kann auf einem Tablet gewählt werden. Flüssiges gehen ist erstes Ziel, aber auch Schwimmen soll wieder möglich werden. In zwei bis drei Jahren, so die Hoffnung der Wissenschaftler und Ärzte, soll die Technologie aus Lausanne weltweit verfügbar sein.

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