Hund Douglas und der Aufruhr um konservative Kandidatin Pécresse in Frankreich

Valérie Pécresse bei einem Wahlkampfauftritt
Valérie Pécresse bei einem Wahlkampfauftritt Copyright Daniel Cole/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP, Libération
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Eine Recherche der linken Tageszeitung LIBERATION zeigt offenbar, dass bei der Abstimmung der konservativen auch ein Hund und mehrere Tote mitgemacht haben. Die Kandidatin Valérie Pécresse spricht von einer Operation zur Destabilisierung ihres Wahlkampfes.

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Die Kandidatin der konservativen Partei "Les Républicains" (LR) in Frankreich Valérie Pécresse spricht von einer Operation zur Destabilisierung ihrer Wahlkampagne. Gemeint ist der Artikel der linken Tageszeitung LIBERATION mit dem Titel "Adhérents morts, fictifs ou fantoches: Pécresse victorieuse d’une élection bidon" (auf Deutsch: "Tote, fiktive oder falsche Parteimitglieder: Pécresse ist Siegerin einer Fake-Wahl"). 

Die investigativen Reporterinnen und Reporter schreiben inzwischen, die Partei LR wolle ihnen und dem Hund Douglas wegen der Recherche zu den fiktiven Parteimitgliedern "einen Maulkorb verpassen".

Die Präsidentin der Hauptstadt-Region Ile de France Valérie Pécresse sagte im Sender BFM, sie sei "empört über das Niveau dieser Kampagne", in der fünf Wochen vor der Wahl kein Tag vergehe, an dem die Medien nicht über eine "Stinkbombe" gegen sie diskutierten.

Die Journalistinnen und Journalisten hatten Einblick in das Wählerverzeichnis der Mitglieder der Partei LR, die bei der Urwahl mitgemacht haben. Es durften nämlich nur eingetragene Parteimitglieder darüber abstimmen, wer bei der Präsidentschaftswahl im April für die Sarkozy-Partei gegen Emmanuel Macron antreten soll.

Aber wie LIBERATION berichtet, hat ein Parteimitglied seinen Hund Douglas ins Wählerverzeichnis eingetragen und abstimmen lassen - der Hund hat aber nicht Valérie Pécresse, sondern Eric Ciotti gewählt.

Im Wählerverzeichnis sollen auch Personen aufgeführt gewesen sein, die tatsächlich vor dem Datum ihres Parteieintritts verstorben waren. 

Valérie Pécresse verweist darauf, dass keiner ihrer parteiinternen Gegenkandidaten ihre Wahl angefochten habe. Allerdings galt im Vorfeld Xavier Bertrand als Favorit.

Beobachter:innen der politischen Szene in Frankreich gehen davon aus, dass die ohnehin bisher eher enttäuschende Kampagne von Valérie Pécresse durch den Artikel einen weiteren Rückschlag erleiden wird. In einigen Umfragen liegt die Christdemokratin hinter den rechtsextremen Kandidaten Marine Le Pen und Eric Zemmour - knapp vor dem Linken Jean-Luc Mélenchon.

Der Hund Douglas ist inzwischen ein Held in den sozialen Netzwerken. 

Er hat ein Twitter-Konto mit mehr als 25.000 Followern.

Und die politischen Gegner von Valérie Pécresse haben die Vorwürfe bereits aufgegriffen.

2017 war der Wahlkampf der konservativen Partei überschattet von den Ermittlungen gegen den Kandidaten Francois Fillon wegen der Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope. Fillon erreichte dann in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl nur 20 Prozent der Stimmen, die Stichwahl gewann der liberale Emmanuel Macron gegen die Rechtsextreme Marine Le Pen.

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