Angst vor russischem Atomangriff: Belgier kaufen Jodtabletten

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Von Euronews mit AFP
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Seit dem Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine kaufen die Belgier Jodtabletten, aus Angst, dass ihr Land Ziel eines russischen Atomangriffs werden könnte.

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Aus Sorge vor einem russischen Atomangriff verzeichnen Apotheken in Belgien einen Ansturm auf Jodtabletten. Diese sollen im Falle radioaktiver Belastung Schilddrüsenkrebs vorbeugen. 

An einem Tag gingen zuletzt 56.000 Packungen mit je 10 Tabletten über die Ladentheken - ein sprunghafter Anstieg seit dem Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine. Vor dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine lagen die Verkaufszahlen nahe Null.

In Belgien erhält jede Familie seit 2018 kostenlos eine Packung Jodtabletten - eine Maßnahme, die wegen veralteter Kernkraftwerke im Land von der belgischen Regierung getroffen wurde.

"Die aktuelle Situation erfordert in keiner Weise die Einnahme dieser Tabletten oder eine schnelle Beschaffung", betonte die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle (FANC) in einer Erklärung.

Die Tabletten sollen nur eingenommen werden, wenn es zu einer Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung kommt, für die die Regierung ein SMS-Warnsystem vorgesehen hat.

"Ich habe in der Zeitung gelesen, dass die Leute Jodtabletten einlagern wollen, deshalb bin ich gekommen. Man weiß nicht, wie sich diese Krise entwickeln wird", erklärte der 45-jährige Georgios Procodius gegenüber AFP und sagte, er wolle sich "für den Fall eines Atomangriffs" schützen.

Er verzichtete jedoch auf die Ausführungen der Apothekerin, denn die Einnahme von Jod bringt bei Menschen über 40 Jahren mehr Risiken als Vorteile mit sich.

Elysia Klane, eine 30-jährige Frau, ging nach einem Gespräch mit ihren Freundinnen in die Apotheke. "Unsere Generation hat so etwas noch nie erlebt. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn ich keine hätte, wenn etwas passieren würde", sagte die Mutter einer kleinen Tochter.

Viele Belgier befürchten, dass ihr Land ein potenzielles Ziel Russlands sein könnte, weil es den Sitz der EU-Institutionen und der NATO beherbergt.

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