Selenskyj ruft zur Verteidigung von Mariupol auf

Zerstörtes Wohnhaus in der Stadt Tschernihiw - 47 Menschen starben beim Beschuss der 3. März
Zerstörtes Wohnhaus in der Stadt Tschernihiw - 47 Menschen starben beim Beschuss der 3. März Copyright DIMITAR DILKOFF/AFP or licensors
Copyright DIMITAR DILKOFF/AFP or licensors
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Waffenruhe zur Evakuiering von Zivilisten in Mariupol sei durch Russland gebrochen worden. Nach ukrainischen Angaben ist die Evakuierung von Menschen aus Mariupol aus Sicherheitsgründen verschoben worden.

WERBUNG

In der Ukraine ist in der Region Donezk in der Hafenstadt Mariupol und für die Stadt Wolnowacha nach Angaben aus Kiew und Moskau eine Feuerpause in Kraft getreten.

Sie dient nach Angaben des ukrainischen und des russischen Militärs für die Einrichtung eines humanitären Korridors. Nach ukrainischen Angaben wurde die Feuerpause für sieben Stunden von 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ angesetzt, damit die Stadt evakuiert werden kann und sich Zivilisten in Sicherheit bringen. Um 10.00 Uhr sollte die Evakuierung beginnen.

Die Feuerpause sei in Kraft, Zivilisten könnten die Städte verlassen, sagte der russische Militärsprecher Igor Konaschenkow am Samstag. Die Feuerpause war demnach mit der ukrainischen Seite vereinbart worden. Zugleich würden «Truppen der Volksrepublik Donezk» den Ring schließen um die Stadt Mariupol, sagte der Offizier. Mariupol am Asowschen Meer ist mit 440 000 Einwohnern eine der größten Hafenstädte der Ukraine.

Am Freitag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einer Liveschalte zu Solidaritätsdemos in Europa das zögerliche Verhalten der NATO und bittere Vorwürfe gemacht.

Selenskyj: Ein schwacher NATO-Gipfel

"Heute war der NATO-Gipfel, ein schwacher Gipfel, ein verwirrter Gipfel - ein Gipfel, der zeigt, dass nicht alle den Kampf für die Freiheit in Europa als oberstes Ziel betrachten."

Die Ukraine hatte zuletzt die NATO aufgefordert, eine Flugverbotszone über dem Kriegsgebiet durchzusetzen. Das lehnt das westliche Bündnis ab, weil es eine direkte Beteiligung an Kriegshandlungen nach sich ziehen könnte.

Schwere Luftangriffe auf Tschernihiw, Schytomyr und Irpin

Noch in der Nacht hatten russische Truppen nach ukrainischen Armeeangaben ihre Offensive gegen mehrere Städte fortgesetzt.

Bei den schweren Luftangriffen auf Wohngebiete in der Stadt Tschernihiw kamen nach ukrainischen Angaben 47 Menschen ums Leben. Damit handle es sich um die meisten zivilen Todesopfer bei einer derartigen Attacke seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar, berichtete das ukrainische Portal "strana.news".

Bei einem russischen Angriff am Freitagmorgen auf die Großstadt Schytomyr rund 120 Kilometer westlich von Kiew wurde eine Schule zerstört. Rettungskräfte machten keine Informationen über Tote oder Verletzte

Dem Bürgermeister der Stadt zufolge habe entweder eine Rakete oder eine Bombe das Gebäude im Zentrum der Stadt mit rund 260 000 Einwohnern getroffen.

Auch aus der Stadt Irpin, einem wichtigen Knotenpunkt kurz vor Kiew wurde heftiger Beschuss gemeldet. Während ukrainische Kräfte Straßenblockaden organisieren, sind zahlreich Einwohner vor den tödlichen Bombenangriffen.

Nahrungsmittel und Trinkwasser werden knapp

Nach ukrainischen Angaben versucht die russische Seite, die Hauptstadt Kiew und die Millionenmetropole Charkiw zu umzingeln und im Osten einen Landkorridor von den Separatistengebieten Luhansk und Donezk zur von Russland annektierten Halbinsel Krim zu schaffen.

Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen Gennadi Gatilow erklärte in Genf, der Einmarsch richte sich nicht "gegen das ukrainische Volk", sondern gegen eine "Bedrohung" Russlands. "Nun, wenn wir mit der Entnazifizierung und Militarisierung unseres Kurses fertig sind, werden unsere Truppen abziehen. Das ist keine Frage."

Derweil äußerte sich das UN-Welternährungsprogramm besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung in der Ukraine. Insbesondere aus Kiew und Charkiw würden Nahrungsmittel und Trinkwasser knapp. Die Menschen würden in Kellern ausharren und könnten nur unter größter Gefahr Besorgungen machen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

788 Tage Ukraine-Krieg: Tote in Dnipro und das sagt Russlands Lawrow

Ukraine schießt offenbar russischen Kampfjet ab

Warnung im Ukraine-Krieg: Russen kommen schnell voran, wenn Kiew keine US-Waffen bekommt