Fast 800.000 Menschen aus der Ukraine in Polen angekommen - vor allem Frauen und Kinder

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Von Euronews
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"Ich möchte einfach nur zurück nach Kiew, zurück in meine Wohnung. Ich will nirgendwo anders hin", sagt eine junge Frau unter Tränen. "Schauen Sie, was er mit den Menschen macht. Das könnte jedem passieren. Einfach jedem!"

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Euronews-Reporterin Monica Pinna berichtet aus dem polnischen Przemysl nahe der polnisch-ukrainischen Grenze. Mit leichtem Gepäck und schwerem Herzen treffen dort Flüchtlinge aus der Ukraine, es ist einer der wichtigsten Anlaufpunkte nach Überqueren der Grenze ein. 

Vor allem Frauen und Kinder verlassen die voll besetzten Busse. Die Männer sind daheimgeblieben, um zu kämpfen.

"Ich möchte einfach nur zurück nach Kiew, zurück in meine Wohnung. Ich will nirgendwo anders hin", sagt eine junge Frau unter Tränen. "Schauen Sie, was er mit den Menschen macht. Das könnte jedem passieren. Einfach jedem!"

Hier kreuzen sich alle Wege. Die Menschen kommen aus der ganzen Ukraine und haben die gleiche anstrengende Reise hinter sich. Alina ist Zahnärztin aus Saporischschja. Sie hat gerade erfahren, dass das Atomkraftwerk in der Nähe ihrer Stadt bombardiert wurde.

"Ich habe mein normales Leben verloren"

"Ich habe mein Zuhause verloren, ich habe mein normales Leben verloren. Ich hatte dort Arbeit, und jetzt muss ich flüchten, weil irgendeine verrückte Person das will. Ich weiß nicht, was er eigentlich will."

Viele Geflüchtete warten in der Kälte. Für die meisten ist dies nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem noch unbekannten Ziel. Veronika aus Kiew kann immer noch nicht fassen, was gerade geschieht.

"Das hat wirklich niemand erwartet, es ging alles so schnell. Die ganze Welt spricht darüber. Es ist beängstigend, dass so etwas im 21. Jahrhundert passieren kann. Ich glaube an unsere Leute, an diejenigen, die sich freiwillig zur Verteidigung melden. Ich glaube, dass wir gewinnen werden, denn Russland kämpft mit einer Armee, wir kämpfen mit dem Volk."

Ein ehemaliger Supermarkt ist Aufnahmezentrum

Manche verbringen nur wenige Stunden hier. Andere müssen etwas länger warten, bevor ihre Reise weitergeht", erklärt Monica Pinna. "Das ist ein ehemaliger Supermarkt, der in ein Aufnahmezentrum umgewandelt wurde. Die Flüchtlinge werden in einem fort mit Bussen von der Grenze hergebracht, warten auf andere Busse, die sie an andere Orte bringen. Und einige von ihnen verbringen die Nacht hier."

Fast 800.000 Flüchtlinge sind nach Angaben des polnischen Grenzschutzes seit Kriegsbeginn aus dem Nachbarland angekommen. Die polnischen Behörden versuchen, sich schnell auf den ukrainischen Exodus einzustellen. Dieses Aufnahmezentrum wurde innerhalb weniger Tage eröffnet.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks könnte eine Eskalation des Konflikts die Zahl der Flüchtlinge auf vier Millionen ansteigen lassen.

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