Tourismuskrise in Venedig: Handwerker sind frustriert

Symbolbild: Leere Markusplatz in Venedig
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Von Katharina Sturm
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Im Ortskern von Venedig mussten in den letzten zwei Jahren 20 Läden schließen. Die HandwerkerInnen fordern einen Qualitätsjournalismus.

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Zwei Jahre nach der ersten Coronavirus-Lockdown in Venedig sind leere Läden, zu vermietende Geschäfte und gescheiterte Unternehmen kein steltener Anblick in der Stadt.
Der Markusplatz in Venedig ist der historische Ortskern der Stadt und sollte ein belebtes Tourismus-Zentrum sein, in dem die Geschäfte florieren. Stattdessen mussten dort in den letzten zwei Jahren über 20 Läden schließen.

Ein Geschäftsmann in Venedig sagt, dass sich Venedig bereits seit mehr als einem Jahrzehnt in einer Spirale des wirtschaftlichen Abstiegs befinde. Es hätte nicht erst vor zwei Jahren mit Corona begonnen und es sei auch nicht nur auf die Flut im November 2019 zurückzuführen, auch wenn diese große Probleme versucht habe.

Alessandro Scipioni eröfnette in 1992 die Buchbinderei La Ricerca. In den letzten Jahren sei es extrem schwer geworden diese am Laufen zu halten. Zwar musste er die Buchbinderei noch nicht schließen, aber er hat in letzter Zeit auch keine Gewinne machen können und musste drei Beschäftigte entlassen.

Er glaubt, dass der "billige" Tourismus dafür verantwortlich ist. Immer mehr Läden öffnen, die diese Art von schnellem Tourismus und Nachfrage bedienen. Scipioni ist überzeugt, dass hochwertiges Kunsthandwerk, wie es in seinem Laden angeboten wird, Venedig retten könnte - allerdings nur, wenn die Touristen es zu schätzen wissen.

Viele Touristen kommen nur für einen Tag, weil sie zum Beispiel häufig mit Kreuzfahrtschiffen ankommen und nicht über Nacht in der Stadt bleiben. Das bedeutet, sie geben häufig auch wenig in den venezianischen Läden oder Restaurants aus.

Die Stadtverwaltung will das ändern. Es sei ein schwieriger Prozess, denn 40 Jahre lang hat der Tourismus so funktioniert. Jetzt will die Stadt in die andere Richtung gehen.

Es gibt keien Sicherheit.
Francesca Cecamore
Maskenbildnerin

Auch Francesca Cecamore, eine Handwerkerin, die venedische Maskenbildnerin ist muss sich an eine Umstellung durch Corona gewöhnen.
Vor Corona hatte Francesca noch zwei Standorte – einen für den Verkauf, einen für die Produktion. Um Geld zu sparen, musste sie ihr Geschäft nun auf einen Standort beschränken und zusätzlich zwei Mitarbeiter entlassen.

Francesca findet es trotz ihrere großen Leidenschaft und Begeisterung für diese Arbeit sehr schwer, da es häufig Schwierigkeiten gibt. Wie man auch jetzt mit der Corona-Pandemie gesehen hat, bietet solch ein Beruf leider nicht genügend Sicherheit.

Die Biennale di Venezia

Das nächste große Event in Venedig ist die Biennale di Venezia – eine internationale Kunstausstellung. Die älteste Biennale  der Welt findet seit 1895 alle zwei Jahre statt. Eigentlich hätte die 17. Internationale Architekturausstellung im Jahr 2020 stattfinden sollen, wurde aber wegen Corona auf Ende April 2022 verschoben.

Der Pavillon Russlands bleibt dieses Jahr jedoch aufgrund seine Rolle im Krieg in der Ukraine geschlossen.

Die Handwerkerinnen und Handwerker Venedigs sind frustriert, da sie angefangen hatten ein Ende des Corona-Tunnels zu sehen. Jetzt befindet sich die Welt erneut in einer äußerst ernsten Situation.

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