Ukrainische Flüchtlinge: Über Przemsyl nach ganz Europa

Ukrainische Flüchtlinge an der Grenze zu Polen (Aufnahme aus Budomierz vom 27. Februar 22)
Ukrainische Flüchtlinge an der Grenze zu Polen (Aufnahme aus Budomierz vom 27. Februar 22) Copyright UNIAN
Von euronews
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euronews-Mitarbeiterin Monica Pinna berichtet aus Polen: Sie zeigt Menschen, die helfen wollen, Mitfahrgelegenheiten und Unterkünfte anbieten.

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In der polnischen Stadt Przemsyl, kurz hinter der Grenze zur Ukraine, ist so etwas wie eine Mitfahrbörse entstanden. Menschen aus unterschiedlichen europäischen Länder wollen helfen und ukrainische Flüchtlinge aufnehmen.

Sogar ein Reisebus aus Süditalien ist eingetroffen, gemietet von einer Hilfsorganisation, die 40 Plätze anbietet. „In Italien gibt es etwa achttausend Gemeinden, und wenn sich nur die Hälfte dieser Gemeinden entscheidet, einen Bus zu bezahlen, können sie 200.000 Menschen herausbringen“, sagt ein Mitarbeiter der italienischen Hilfsorganisation.

„Ich hoffe, dass wir in einigen Monaten zurückkehren"

Oleksandra Mazharola fährt mit nach Italien. Sie stammt aus Charkiw, doch in der zweitgrößten Stadt der Ukraine wurde die Lage brenzlig. „Wir haben uns entscheiden zu gehen, weil es für meine Tochter, meine Eltern und für mich nicht mehr sicher war. Mein Mann bleibt. Ich hoffe, dass wir in einigen Monaten zurückkehren, denn wir vermissen ihn sehr. Wir wollen in die Ukraine zurück“, so Mazharola.

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„Es ist unmöglich einzuschätzen, wie viele Menschen aus ganz Europa an die polnische Grenze gekommen sind, um den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen. Eines ist sicher: Private Hilfe zeigt die Kraft der Solidarität“, berichtet euronews-Mitarbeiterin Monica Pinna.

Dieser Mann ist aus Deutschland angereist, um zu helfen. Er hatte in seinem Bekanntenkreis Spenden gesammelt. „Ein bisschen schwieriger ist das Thema, dass wir Personen mitnehmen. Wo kommen die Personen hin? Ich habe gefragt: Wer kann? Und plötzlich habe ich fünf Adressen, die sagen: Wir nehmen jemand auf. Auch zum Beispiel Hunde oder Katzen“, sagt der Stuttgarter.

„So viele Kinder sind getötet worden“

Für Elizaveta Zaichuk und ihre Familie wird Deutschland die Heimat auf Zeit - schwerer als das Gepäck wiegt das Erlebte. „Unsere Männer sind zur Armee gegangen, wir müssen nach Polen und Deutschland, weil es in Kiew und in der Ukraine ein großes Problem gibt. Putin tötet unsere Landsleute. So viele Kinder sind getötet worden“, so Zaichuk.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bisher zwei Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Für Hunderttausende war das Nachbarland Polen die erste Anlaufstelle.

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