"Riesige Speicherkapazität" - Wird Spanien das neue Energie-Drehkreuz?

Eine Anlage für Flüssiggas in Spanien
Eine Anlage für Flüssiggas in Spanien Copyright RAFA RIVAS/AFP
Von Jaime Velázquez mit Euronews
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Spanien unterhält - gemessen an anderen EU-Ländern - beste Verbindungen im Energiesektor nach Nordafrika und Frankreich. Das allein reicht aber noch nicht, um EU-weite Defizizte zu kompensieren. Aber Änderungen zeichnen sich ab.

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Spanien könnte zur neuen Gasdrehscheibe Europas werden, da die EU plant, sich bis 2030 von russischem Gas abzukoppeln. Gegenwärtig verfügt das Land über 45 Prozent der europäischen Flüssiggaslager und ein Drittel der europäischen Regasifizierung - ein Prozess, bei dem Flüssiggas wieder in Erdgas umgewandelt wird.

Arturo Gonzalo ist Geschäftsführer des nationalen Gasversorgers Enagas: "Wir haben ein extrem vielseitiges und flexibles System. Wir können Gas aus einer Vielzahl von Quellen verarbeiten. Letztes Jahr haben wir zum Beispiel Gas aus 14 verschiedenen Ländern erhalten. Außerdem haben wir zwei Pipeline-Verbindungen mit Frankreich. Wir sind also zweifellos ein wichtiger Akteur, wenn es um die Diversifizierung der Erdgasversorgung in Europa geht."

"Riesige Speicherkapazität"

Euronews-Korrespondent Jaime Velázquez kommentierte vor einer riesigen digitalen Schautafel in der Enagas-Zentrale in Madrid: _"_Spanien verfügt über eine der umfangreichsten Gasinfrastrukturen in Europa, mit einer riesigen Speicherkapazität für Gas, das per Schiff ankommt, sowie zwei Pipelines, die mit Gasfeldern in Nordafrika verbunden sind."

Aber die Versorgung stößt auf einen Engpass, wenn sie die Pyrenäen erreicht. Neue und größere Verbindungen mit dem europäischen Netz sind erforderlich, wenn Spanien wirklich zur Energiesicherheit in Europa beitragen will.

Gehört erneuerbarem Wasserstoff die Zukunft?

Oscar Barrero leitet die,spanische Unternehmensbratung PWC, die sich auf Energiefragen spezialisiert hat:  "Wir sprechen über die Gewährleistung der Energieversorgung in Europa, und diese neue Infrastruktur kann entscheidend sein. Daher denke ich, dass der politische Wille im Moment viel größer ist und wahrscheinlich auch der Zugang zur Finanzierung."

Allerdings hat die spanische Regierung gefordert, dass alle neuen Gasverbindungen mit Europa mit anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wasserstoff und Biogas kompatibel sein müssen.

Dazu sagte Arturo Gonzalo: "Eine der Prioritäten für die Zukunft, um unsere Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern und unsere Ziele zur Reduzierung von CO2 zu erreichen, ist erneuerbarer Wasserstoff, und wir glauben, dass Spanien in dieser Angelegenheit eine wichtige Rolle spielen kann."

Die spanische Regierung arbeitet daran die Energieversorgung bis Ende des Jahres sicherzustellen, aber da Russland seine Invasion in der Ukraine fortsetzt, könnte Europa gezwungen sein, einen kalten Winter zu erleben.

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