Bomben und eine Art neue Normalität: Menschen in Kiew versuchen, irgendwie weiterzuleben

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Von Anelise BorgesEuronews
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In der ukrainischen Hauptstadt, in der die Gewalt des Krieges immer präsenter wird, entwickelt sich dennoch langsam eine Art neue Normalität. Menschen versuchen weiterzuleben, wohl wissend, welche Gefahr im Hinterhalt droht. Der Bericht unserer Korrespondentin Anelise Borges.

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Ein weiterer 23. Kriegstag in der Ukraine - und ein weiterer Angriff auf ein Wohngebiet in der Hauptstadt Kiew. Anna, eine 81-jährige Anwohnerin, steht sichtlich unter Schock.

"Sie haben alles bombardiert", klagt sie mit zittriger Stimme. "Die Russen sind unsere Brüder, aber sie haben uns bombardiert. Es waren drei Krankenwagen hier."

"Ich kann sie nur verfluchen. Besonders Putin"

Nach Angaben der örtlichen Behörden schlug eine russische Rakete in diesen Wohnblock ein und tötete mindestens eine Person, Dutzende weitere wurden verletzt. Eine Frau mit blutverschmiertem Gesicht versucht, ihr Entsetzten in Worte zu fassen. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann sie nur verfluchen. Besonders Putin."

In der vergangenen Woche wurde Kiew mehrfach getroffen. Die Bewohner, die dennoch geblieben sind, tun, was in ihrer Macht steht, um durchzuhalten.

Euronews-Reporterin Anelise Borges spricht einen älteren Mann auf der Straße an. "Warum laufen Sie hier? Ist das nicht gefährlich?" Der Mann antwortet. Ich muss laufen. Ich habe genug gelebt. Ich habe keine Angst."

In der Buena Vista Bar wird wieder Kaffee serviert

In einer nahe gelegenen U-Bahn-Station haben Menschen Schutz vor den jüngsten Luftangriffen gesucht. Während andere auf die U-Bahn warteten. Der Verkehr ist unterbrochen, aber einige öffentliche Verkehrsmittel sind überraschenderweise noch in Betrieb.

Ebenso einige Cafés wie die Buena Vista Bar im Zentrum von Kiew. Hier werden immer noch Kunden bedient, obwohl der Krieg immer näher rückt.

Der Barista erklärt: "Viele Journalisten kommen hierher, viele Einheimische ... Sie sind alle überrascht, dass wir geöffnet haben und dass sie wieder Kaffee trinken können wie vor dem Krieg, und sie denken an diese Zeit zurück. Und wir jetzt fangen wieder an, Croissants zu backen. Wir werden einen Ofen bekommen, dann wird es hier noch gemütlicher sein."

In der ukrainischen Hauptstadt, in der die Gewalt des Krieges immer präsenter wird, entwickelt sich dennoch langsam eine Art neue Normalität. Menschen versuchen weiterzuleben, wohl wissend, welche Gefahr im Hinterhalt droht.

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